In Alcatraz sollen bald wieder Ketten klirren: US-Präsident Donald Trump (78) hat die zuständigen Behörden angewiesen, die Gefängnisinsel in der Bucht von San Francisco wiederzueröffnen, um dort «Amerikas skrupelloseste Gewalttäter» zu verwahren.
Schon Donald Trump Jr. (47) hatte im Januar den Gedanken geäussert, Alcatraz für illegale Migranten zu nutzen. Sein Vater will das ehemalige Hochsicherheitsgefängnis auch für US-Kriminelle brauchen – und droht indirekt auch widerspenstigen Richtern, die seinen Kampf für Recht und Ordnung untergraben.
Trump nennt Richter ängstlich, ihren Job zu machen. Sie würden die Justiz behindern. Um seine Amtsagenda für «Gerechtigkeit» durchzuziehen, ordnet er jetzt die Wiedereröffnung von Alcatraz an. Er wolle dort «bösartige, gewalttätige und wiederholte Straftäter» wegsperren, «den Abschaum der Gesellschaft».
Marode Infrastruktur
Er habe die zuständigen Behörden angewiesen, schreibt Trump auf seiner sozialen Plattform Truth Social, «ein erheblich vergrössertes und umgebautes Alcatraz wiederzueröffnen, um Amerikas skrupelloseste und gewalttätigste Gewalttäter unterzubringen. Wir werden nicht länger als Geiseln gehalten von Kriminellen, Schlägern und Richtern, die Angst haben, ihren Job zu machen.»
Im Fokus stehen «Kriminelle», die «illegal im Land» seien, so Trump. «Die Wiedereröffnung von Alcatraz wird als Symbol für Gesetz, Ordnung und Gerechtigkeit dienen.»
Trumps Vorstoss sorgt in den USA für reichlich Diskussionsstoff. Die Insel steht unter Denkmal- und Naturschutz – als Museum und als Brutstätte für viele Vögel. Zudem ist Alcatraz' Infrastruktur marode. Eine Modernisierung wäre kostspielig – ganz zu schweigen von den logistischen Herausforderungen eines Inselgefängnisses. Alcatraz war 1963 wegen hoher Betriebskosten und einer sich verschlechternden Infrastruktur geschlossen worden.
Ausbruchsicher
Seit 1973 eine Touristenattraktion, scheinen die bröckelnden Mauern noch heute die Geschichten der berüchtigten Verbrecher zu flüstern, die auf der Felseninsel in harter Haft sassen.
In den 29 Jahren, in denen Alcatraz als gefürchtetes Hochsicherheits-Bundesgefängnis diente, gab es 39 Ausbruchsversuche, und kein einziger glückte nachweislich. 15 Ausbrecher wurden wieder gefasst, sieben wurden von Wachleuten erschossen, zwei ertranken. Die restlichen gelten als «vermisst und vermutlich ertrunken», was den Ruf von Alcatraz als «ausbruchsicheres» Gefängnis zementierte.
Prägte Popkultur und inspirierte Hollywood
Alcatraz war während einer grossen Verbrechenswelle in den 1920er und 1930er Jahren für die gefährlichsten und fluchtgefährdetsten Verbrecher gebaut worden. Alcatraz galt als der Verbannungsort für die «Schlimmsten der Schlimmsten», für Unruhestifter und Ausbrecherkönige.
Berüchtigte Verbrecher wie Al Capone (1899-1947) sassen in Alcatraz, das auch die Popkultur prägte und Hollywood inspirierte: Filme wie «Escape from Alcatraz» (1979) mit Clint Eastwood (94) und «The Rock» (1996) mit Nicolas Cage (61) und Sean Connery (†90) setzten der Felsinsel in der Bucht von San Francisco ein filmisches Denkmal.