Darum gehts
- Polizeipräsenz in Torre Pacheco nach Ausschreitungen verstärkt
- Ultrarechte riefen in sozialen Medien zur Gewalt gegen Migranten auf
- Migranten stellen 30 Prozent der Bevölkerung in Torre Pacheco
Nach Ausschreitungen gegen Migranten im Ort Torre Pacheco im Südosten Spaniens soll die Polizeipräsenz dort für die kommenden Tage deutlich verstärkt werden. Das sagte die Delegierte der spanischen Zentralregierung in der Region Murcia, Mariola Guevara, im staatlichen Fernsehen «RTVE». Fünf Menschen wurden demnach verletzt. Es gab eine Festnahme.
In der Nacht zum Sonntag hatten sich in dem etwa 40'000 Einwohner zählenden Ort südöstlich von Murcia Menschen eingefunden, zu denen mutmasslich Personen aus dem ultrarechten Milieu gehörten, um gegen die dort lebenden Migranten vorzugehen. Polizeibeamte hätten eine direkte Konfrontation verhindert, sagte Bürgermeister Pedro Ángel Roca.
Auf Fernsehbildern waren unter anderem Flaschenwürfe in Richtung der Polizei sowie in Brand gesetzte Müllcontainer und Barrikaden zu sehen. Roca sagte, es gebe keine Zahlen, wie viele Menschen sich bisher beteiligt hätten. Die Mehrheit sei aber von ausserhalb angereist.
Aufrufe in sozialen Netzwerken zu «Jagd auf Migranten»
Nach den Worten Guevaras hatten mutmasslich Ultrarechte in sozialen Medien ursprünglich für Mittwoch und Donnerstag zu einer «Jagd auf Migranten» in Torre Pacheco aufgerufen. «Es kam nun schon früher dazu, aber wir haben das entdeckt und reagiert», sagte sie. Wie viele zusätzliche Beamte der Polizeieinheit Guardia Civil dort nun eingesetzt werden, sagte sie nicht.
Bereits in der Nacht zum Samstag war es Medienberichten zufolge zu ersten Ausschreitungen gekommen. Auslöser soll ein Angriff auf einen Rentner gewesen sein, der von Migranten aus dem Maghreb geschlagen worden sein soll. Die ultrarechte Szene habe diesen noch nicht aufgeklärten Vorfall dazu genutzt, Einwanderung und Kriminalität gleichzusetzen, schreibt die Zeitung «El País».
Sogar Familien werden bedroht
In sozialen Medien kursierten seit Tagen Drohungen auch gegen in Torre Pacheco wohnende Familien aus Marokko, so die Zeitung weiter. In dem Ort stellen Migranten etwa 30 Prozent der Bevölkerung, wie die Zeitung «El Mundo» schreibt. Dies sei doppelt so hoch wie der Durchschnitt in Spanien.