Familien bekamen Betonstaub statt Asche geliefert
US-Bestatterpaar stapelte 190 Leichen in Lagerhaus

Statt sie einzuäschern, stapelte ein Bestatterpaar in den USA knapp 190 Leichen in einem Gebäude. Zusätzlich ergaunerten sie ein Vermögen. Nun wird im Fall der Frau ein Urteil erwartet. Zwei weitere Beispiele zeigen: Das Geschäft mit dem Tod birgt Risiken.
Publiziert: 09.07.2025 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2025 um 15:56 Uhr
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Bestattungen sind oft nicht nur kostspielig, …
Foto: Pius Koller

Darum gehts

  • Bestatterpaar in USA betrog Kunden und hortete fast 190 Leichen
  • Paar lebte luxuriös und schickte Angehörigen Asche aus Betonstaub
  • Betrug um 900’000 Dollar Pandemie-Hilfsgelder und 191 Fälle von Leichenschändung
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Daniel MacherRedaktor News

Der Anblick und der Gestank müssen entsetzlich gewesen sein. Beamte fanden 2023 fast 190 übereinandergestapelte Leichen in einem Gebäude in Penrose nahe der US-Stadt Denver. Manche Körper rotteten bereits seit vier Jahren in dem ungekühlten Gebäude vor sich hin. Die Beamten berichteten von Insektenschwärmen und auslaufenden Flüssigkeiten.

Doch damit nicht genug: Das Paar Carie und Jon Hallford, das das Bestattungsunternehmen Return to Nature führte, soll die Behörden um fast 900’000 Dollar (knapp 717’000 Franken) an Pandemie-Hilfsgeldern geprellt und ihre Kundschaft betrogen haben, die für angebliche Einäscherungen bezahlt hatten. Stattdessen lebte das Bestatterpaar in Saus und Braus – mit teuren Autos, Kryptowährungen und Luxusartikeln – während sie den Angehörigen der Toten Asche aus Betonstaub zuschickten.

Jon Hallford wurde bereits im Juni zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Nun will auch seine Partnerin auf «schuldig» plädieren. Neben dem Bundesverfahren läuft auch ein Prozess auf Staatsebene: Das Paar ist in 191 Fällen wegen Leichenschändung angeklagt. Ein makaberer Fall, der Amerika fassungslos macht – und auch Fragen über Kontrollmechanismen aufwirft.

Falsche Särge und falsche Gefühle

Das Geschäft mit dem Tod scheint immer wieder zu Betrug zu verleiten. 2014 hatte ein Bestatter im deutschen Heilbronn den Angehörigen der Verstorbenen teure Särge verkauft. Bevor diese dann im Krematorium verbrannt wurden, hatte er die Leichen kurzerhand in billige Särge umgebettet. 

Auch Gräber für Urnen hatte der 33-Jährige in Rechnung gestellt, die er gar nicht gekauft hatte. Insgesamt sollen durch die morbiden Machenschaften Schäden in Höhe von knapp 180’000 Euro (knapp 168’000 Franken) entstanden sein, wie das Landgericht damals urteilte. 

Doch nicht nur mit den Toten wird versucht, «Asche» zu machen. Ein Bestatter aus dem deutschen Rostock musste sich 2023 wegen Betruges in zehn Fällen verantworten. Er soll sich an trauernde Frauen herangemacht und ihnen die wahre Liebe vorgegaukelt haben – mit Aussicht auf eine gemeinsame Lebensplanung. Damit hatte es der 49-Jährige geschafft, insgesamt rund 233’000 Euro (knapp 217’000 Franken) zu ergaunern.

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