Die Tallboy-Bombe erzeugt auch unter Wasser enorme Sprengkraft. Das musste die polnische Marine vergangenen Dienstag ungewollt erfahren.
Die tonnenschwere Bombe lag seit 1945 bei der Mündung des Piast-Kanals bei der Stadt Swinoujscie. Sprengstoffexperten versuchten, die Bombe durch eine Ferndeflagration zu entschärfen. Das heisst: Statt zu explodieren, sollte sie abbrennen.
Statt abzubrennen, explodierte sie
Der Versuch ging aber nach hinten los. «Die Deflagration wurde zur Detonation», sagt der Sprecher der Marine, Lieutenant Commander Schegosch Lewandowski der polnischen Nachrichtenagentur. Ein Schwall Wasser schnellte meterhoch in die Luft und flutete dabei die Küste. Die Explosion war sogar bei den Bewohnern von Swinoujscie zu spüren.
Verletzt sei glücklicherweise niemand, sagt Sprecher Lewandowski. Die Taucher hätten sich in sicherer Entfernung aufgehalten.
Eine tickende Zeitbombe
«Niemand hat jemals eine Tallboy entschärft, die so gut erhalten und unter Wasser ist», sagt Lewandowski der Nachrichtenagentur. «Die Bombe ist gefährlich, weil sie viel Sprengstoff enthält». Die gefährliche Mission sei eine «Weltneuheit».
Weiter sagt Lewandowski: «Das Objekt kann als neutralisiert betrachtet werden.» Die Entschärfung der Bombe war höchste Zeit: Jede Vibration oder Druckveränderung hätte zur Explosion führen können, so Lewandowski. (hac)