Darum gehts
- USA erwägt Lieferung von Tomahawk-Raketen an die Ukraine
- Tomahawks haben hohe Reichweite und sind für feindliches Radar unsichtbar
- Seit 1980er im Einsatz, bei US-Schlag auf Iran 2025 verwendet
Donald Trump (79) überlegt es sich ganz genau – und die Welt wartet gespannt. Der US-Präsident entscheidet in diesen Tagen, ob die Ukraine erstmals Zugang zu den gefürchteten Tomahawk-Raketen aus den USA erhält. Theoretisch stünde für die Ukraine Moskau sogar in Reichweite. Doch was macht die Tomahawk-Raketen so besonders, und warum wären sie ein Gamechanger für die Ukraine?
Klar ist: Die Marschflugkörper zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Reichweite und ihre Unsichtbarkeit für feindliche Radars aus. Sie gelten als Mittelstreckenraketen und können je nach Quelle sogar Ziele in einer Entfernung von 2500 Kilometern erreichen. Für die Ukraine wäre es damit möglich, Ziele tief in russischem Gebiet zu treffen. Abgefeuert werden die Tomahawks in der Regel von Kriegsschiffen oder U-Booten der US-Marine.
So funktionieren sie
Nachdem sie das Kriegsschiff oder die U-Boote verlassen, fliegen die Tomahawks auf niedriger Flughöhe zu ihrem Ziel. Ein weiterer Vorteil: Tomahawks sind auch für Tiefschläge geeignet – das heisst, sie können potenziell Zufluchtsorte und gepanzerte Flächen durchbrechen. Für Feinde sind sie extrem schwer zu erkennen. Die Raketen können sowohl konventionelle als auch nukleare Sprengköpfe tragen und sind darum besonders gefürchtet.
Für die US-Marine selbst sind die Tomahawks eine Art «Markenwaffe» und werden oft angepriesen. 2018 bezeichnete die Marine sie als «eine der stärksten, präzisesten und überlebensfähigsten Waffen überhaupt». Die Raketen seien die «Waffe der Nation» für Präzisionsangriffe.
Hier kamen sie schon zum Einsatz
Neben den USA haben auch das Vereinigte Königreich sowie Australien Zugang zu den Waffen. Sie sind seit den 1980er-Jahren im Einsatz. Immer wieder nimmt das US-Militär jedoch Modifizierungen vor. Einsätze mit den Raketen sorgten wegen ihrer hohen Präzision immer wieder für Schlagzeilen. An folgenden Orten führten die Tomahawks schon zu militärischen Erfolgen:
Iran: Der jüngste Einsatz der Raketen war vor gerade einmal drei Monaten. Beim US-Schlag auf iranische Atomanlagen im Juni 2025 kamen neben Bunkerbrecherbomben Dutzende Tomahawk-Raketen zum Einsatz. Abgefeuert wurden sie von einem US-U-Boot.
Syrien: Zwischen 2017 und 2018 setzte das US-Militär unter Anweisung des damaligen und aktuellen US-Präsidenten Donald Trump die Tomahawks bei Luftschlägen in Syrien ein. Im Kampf gegen das Assad-Regime verübten die USA den Überraschungsangriff mit 59 Raketen. Die Tomahawks flogen damals unter dem Radar über den Golf von Oman.
Irak: Zwischen 2014 und 2016 setzten die USA die Waffen vermehrt bei Angriffen gegen Stellungen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) ein.
Libyen: Bei der Operation «Odyssey Dawn» im Jahr 2011 wurden mehr als 100 Tomahawks von amerikanischen und britischen Schiffen abgefeuert.
Irakkrieg: 2003 galten die tödlichen Waffen im Irakkrieg als wichtiges Mittel. In den ersten Tagen wurden sie rund 800-mal als primäres Angriffsmittel eingesetzt, um den Gegner zu überrumpeln.
Wann fällt der Entscheid?
Ob es tatsächlich zu einer Lieferung kommt, ist noch unklar. Für US-Vize J. D. Vance (40) sowie Keith Kellogg, der US-Sondergesandte für die Ukraine, tönt es momentan aber eher nach einem Ja. Kellogg erklärte: «Ich denke, wenn man liest, was er (Donald Trump) gesagt hat, und wenn man liest, was Vizepräsident Vance gesagt hat, dann lautet die Antwort Ja. Nutzen Sie die Fähigkeit, tief zuzuschlagen, es gibt keine Zufluchtsorte.»