Diese Stars sorgen mit ihren Auftritten für Stimmung am Coachella
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Benson Boone und Lady Gaga:Diese Stars sorgen mit ihren Auftritten für Stimmung

Droht dem Coachella-Festival der Absturz?
«Es ist mehr ein Social Media-Event geworden, bei dem Content-Creator und Influencer im Mittelpunkt stehen»

Das Coachella-Festival hat sich von einem Musikevent zu einer Plattform für Content Creator entwickelt. Influencer und Marken dominieren die Veranstaltung, während die Musik in den Hintergrund rückt. Blick hat eine Expertin zu der abnehmenden Begeisterung befragt.
Publiziert: 25.04.2025 um 16:50 Uhr
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Wie jedes Jahr findet im April das Status-Festival Coachella statt. Zu den Hauptbesuchern gehören neben den Promis Influencer aus der ganzen Welt dazu.
Foto: IMAGO/Imagn Images

Darum gehts

  • Coachella: Von Soul-Festival zu Social-Media-Event
  • Verliert an Beliebtheit: Content und Selbstinszenierung im Mittelpunkt
  • Unglaublich teuer: Günstigstes Ticket kostet 497 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Natascha RuggliRedaktorin News Desk

Wer in den vergangenen Tagen Tiktok und Co. öffnete, wurde stets daran erinnert, dass er nicht am berühmten Coachella-Festival war. Hauptsächlich Influencer aus der ganzen Welt haben das seit 1999 bestehende Musik-Event in der Wüste nahe Palm Springs in ihren Cowboy-Hüten überrannt – und ein Haufen an Content erstellt. «Coachella Outfit Tag 3», «Was ich an einem Tag am Coachella esse» oder «Ich habe Justin Bieber getroffen» lauten nur einzelne der Tausenden Videotitel. Wo man auf Tiktok hinguckt, überall Coachella-Content!

Es scheint fast so, als wären alle am Coachella, nur der Betrachter nicht. Doch die eintretende FOMO, die Angst, was zu verpassen, flacht ab und die an die Spitze getriebene Selbst-Inszenierung kommt in die allgemeine Kritik – sogar von Influencern selbst. Denn: Das Konzept von Coachella wird zunehmend hinterfragt. Was steckt hinter dem Influencer-Event schlechthin? Wir haben mit der Social-Media-Expertin Melanie Balasopulos (40) gesprochen.

Image hat sich stark verändert

Das Ganze startete vor mehr wie 25 Jahren als kleines Soul-Festival. Heute sieht es anders aus: Insgesamt strömen 200'000 Besucher über das Gelände und brutzeln bei hohen Temperaturen vor sich hin. Das Programm ist auf drei Tage ausgelegt und wird am zweiten Wochenende wiederholt.

Wie unsere Expertin bestätigt, ging der Ursprung verloren: «Heute hat sich das Image stark verändert: Es ist mehr ein Social-Media-Event geworden, bei dem Content Creator und Influencer im Mittelpunkt stehen. Der Fokus liegt zunehmend auf Inszenierung, Self-Promotion und dem perfekten Instagram-Posting, während die Musik oft in den Hintergrund rückt.»

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Marketing anstatt Musik

Weil der Riesenanlass auf Social Media unglaublich gut punktet, ist er der perfekte Nährboden für Werbung. Marken laden Influencer ein und übernehmen die Kosten. Im Gegenzug müssen diese ihr Erlebnis auf ihrem Profil ausgiebig teilen. So springt sehr viel Reichweite für die Unternehmen raus. Denn jährlich sind alle Augen aufs Coachella gerichtet. Wie unsere Expertin erzählt, bleibt es manchmal nicht nur bei der Einladung: «Viele Influencer und Content Creator werden für ihre Präsenz und Posts auf solchen Events bezahlt oder erhalten gratis Tickets und andere Vorteile.» Dieses Jahr mit dabei: berühmte Marken wie Revolve, Red Bull oder Douglas.

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Ohne Einladung: Tiefer Griff ins Portemonnaie

Wenn man aber keine Reichweite hat, muss man tief ins Portemonnaie greifen. Das billigste Ticket dieses Jahr kostete knapp 600 Dollar (497 Franken). Hinzukommen Flüge, Hotelübernachtungen, Transportkosten und Verpflegung – natürlich alles mit einem deftigen Festivalzuschlag. «Adorable Caro» (26), eine deutsche Influencerin, redet in ihrem Tiktok-Beitrag von «locker 5000 Euro» für die drei Tage.

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Influencer produzieren Massen an selbstfokussiertem Content

Das Endprodukt: nur noch Selbst-Inszenierung. «Selbst-Inszenierung ist heute ein wichtiger Bestandteil der Event-Teilnahme. Influencer und Teilnehmer setzen sich in Szene, um ihre Marke und Reichweite zu steigern», sagt Balasopulos. Durch diese Self-Promotion komme es auch nicht mehr wirklich zu Networking – der Content stehe an erster Stelle.

Genau diese absurde Selbst-Inszenierung lässt das Coachella mittlerweile an Beliebtheit einbüssen. Die Einschätzung von Balasopulos: «Dieses Jahr war die Wahrnehmung auf Social Media eher ernüchternd. Es gab weniger Begeisterung und das Interesse scheint insgesamt gesunken zu sein. Die einstige Begeisterung ist verflogen, und viele User kommentieren, dass das Event seinen Glanz verloren hat. Es scheint, als würde das Festival seinen Coolness-Faktor verlieren, was sich in der geringeren Social-Media-Resonanz widerspiegelt.»

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