Darum gehts
- Schweres Zugunglück in Baden-Württemberg: Regionalexpress entgleist, Tote und Verletzte
- Heftige Regenfälle und möglicher Hangrutsch als vermutete Unfallursache
- Drei Todesopfer, mindestens 41 Verletzte, davon 25 schwer verletzt
Ein schweres Zugunglück erschüttert Baden-Württemberg. Am Sonntagabend entgleiste ein Regionalexpress im Südosten des Bundeslands – die Folgen sind dramatisch. Es gab Tote und viele Verletzte. Rettungskräfte sprechen von einem «Massenanfall von Verletzten», der Unfallort gleicht einem Trümmerfeld. Die Ermittlungen zur Ursache laufen auf Hochtouren.
Was ist passiert?
Am frühen Sonntagabend ist im Südosten von Baden-Württemberg ein Regionalexpress entgleist. Das Unglück ereignete sich gegen 18.10 Uhr auf der Strecke zwischen Riedlingen und Munderkingen, nahe dem Riedlinger Stadtteil Bechingen.
Mindestens zwei Waggons sprangen aus den Schienen, einer davon stürzte um. Augenzeugen berichten von lauten Schreien, auf Videoaufnahmen sind umgestürzte Waggons und Bäume zu sehen.
Die Leitstelle Reutlingen sprach kurz nach dem Unglück von einem «Massenanfall von Verletzten». Mehrere Hundert Einsatzkräfte sowie sechs Rettungshelikopter waren vor Ort, um die Passagiere zu bergen.
Nach dem Unfall wurde der Verkehr zwischen Munderkingen und Sigmaringen eingestellt. Wie lange die Sperrung dauert, ist derzeit unklar.
Wie viele Tote und Verletzte gab es?
Den Behörden zufolge gab es drei Tote und mindestens 41 Verletzte. Bei den drei Toten handelt es sich um den 32 Jahre alten Lokführer einen 36-jährigen Auszubildenden. Zudem wurde eine 70-Jährige Zuginsassin bei dem Unglück am Sonntag tödlich verletzt, wie ein Polizeisprecher am Montag vor Ort vor Journalisten sagte. Es habe mehrere Schwerverletzte gegeben. Die Rettungskräfte lieferten die Verletzten in umliegende Kliniken ein.
Laut «Augsburger Allgemeine» wurde auch mit einer Wärmebildkamera geschaut, ob sich Menschen unter dem Zug befinden. Weiter sei eine Rohrreinigungsfirma angerückt, um mit einer Endoskopkamera schwer zugängliche Bereiche zu untersuchen.
Was wissen wir über die Ursache?
Die Unfallursache ist noch nicht abschliessend geklärt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei soll der heftige Regen einen Kanaldeckel zum Überlaufen gebracht haben. Das entstandene Hochwasser habe dann den Hang neben den Gleisen so aufgeweicht, dass dieser ins Rutschen kam, wie ein Polizeisprecher gegenüber Blick bestätigte
«Die Spuren an der Vegetation zeigen deutlich, welche enormen Kräfte hier gewirkt haben», erklärte Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Es gebe derzeit keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. Ermittler der Spurensicherung und der Kriminaltechniker sind weiterhin vor Ort.
Der Regionalexpress soll nach bisherigen Annahmen mit rund 80 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein.
Was wissen wir über den Zug?
Beim verunglückten Zug handelt es sich um ein Fahrzeug der Baureihe 612, das mit Neigetechnik ausgestattet ist, um in Kurven schneller fahren zu können. Die Züge dieser Serie wurden zwischen 1998 und 2003 gebaut und verkehren auch auf der Hochrheinbahn, auch Hochrheinstrecke, zwischen Basel und Singen sowie zwischen Friedrichshafen, Ulm und teilweise Lindau.
Das Tochterunternehmen DB Regio Baden-Württemberg betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb. Hierzu gehört auch die betroffene Linie RE 55, die stündlich bis zweistündlich fährt.
Was sagt die Deutsche Bahn?
Nach dem schweren Zugunglück zeigte sich die Deutsche Bahn tief betroffen. Die Deutsche Bahn erklärte auf X, man sei «erschüttert» und denke an die Opfer und deren Angehörige.
Bahn-Chef Richard Lutz (61) teilte mit: «Mein tief empfundenes Mitgefühl und meine Anteilnahme gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung.» Er kündigte ausserdem an, sich am Montag persönlich vor Ort ein Bild der Lage zu machen und den Einsatzkräften zu danken.