Darum gehts
- Die AfD soll 107 Kilogramm Gold in Liechtenstein bunkern
- Die Partei schweigt zum Goldschatzstandort, beteuert aber gesetzeskonformes Handeln
- Sie zahlte bereits über 400’000 Euro Strafe wegen verdeckter Grossspenden
Die AfD sitzt auf einem Schatz, der Märchenstoff liefert – und nun erneut für Schlagzeilen sorgt. 107 Kilogramm Gold im Wert von aktuell rund 10 Millionen Franken, geerbt vom niedersächsischen Erfinder Reiner Strangfeld, sollen laut Recherchen des «Spiegel» bereits 2022 heimlich nach Liechtenstein geschafft worden sein. Dort liegt der Goldbarrenberg nun offenbar in einem Depot – fernab deutscher Behörden und potenzieller Erben.
Strangfeld, der mit einer WC-Spülung Millionen verdient hatte, hatte die rechtsextreme Partei kurz vor seinem Tod 2018 zur Alleinerbin bestimmt. Seine Familie hat das Testament angefochten und bezweifelt, dass der Erfinder damals noch geschäftsfähig war. Nun fürchten die Angehörigen, dass das Auslandsdepot ihren Zugriff auf das Erbe erschwert. Sie haben beim Amtsgericht Bückeburg beantragt, den Erbschein der AfD vorläufig einzufrieren.
AfD musste für Spenden bereits blechen
Die Partei schweigt. AfD-Schatzmeister Carsten Hütter verweigert jede Auskunft zu Ort und Zugang des Schatzes – und beteuert nur, alles sei «gesetzeskonform» und in Rechenschaftsberichten ausgewiesen. Warum die Partei das Edelmetall trotzdem ins Fürstentum brachte, lässt sie offen.
AfD und Finanzfragen – die Partei stand mehrfach im Zentrum von Spenden- und Geldskandalen. 2018 deckten Journalisten verdeckte Grossspenden aus der Schweiz für die damalige Spitzenkandidatin Alice Weidel (46) auf – getarnt als Zahlungen einer angeblichen Pharmafirma. Die Bundestagsverwaltung verhängte daraufhin eine Strafe von über 400’000 Euro (etwa 375’000 Franken). Auch die berüchtigten anonymen Wahlkampfhilfen für Jörg Meuthen (64) und Guido Reil (55) führten zu Ermittlungen und hohen Strafzahlungen.
Erbschein könnte blockiert werden
Immer wieder ging es um die Umgehung von Transparenzpflichten: Strohmänner, verschachtelte Firmenkonstruktionen und Geld aus dem Ausland. Experten kritisieren seit Jahren, dass das deutsche Parteiengesetz zwar Offenlegung verlangt, aber Schlupflöcher lässt – besonders bei Vermögen im Ausland.
Sollte das Gericht das Testament kippen oder den Erbschein vorläufig blockieren, könnte die AfD den Zugriff auf ihren Goldschatz verlieren. Für die Verwandten von Strangfeld ist klar: Solange das Edelmetall im Ausland liegt, wird es schwer, den Nachlass zurückzuholen.