Während eine Coronainfektion bei manchen gänzlich unbemerkt bleibt, endet sie bei anderen tödlich. Gewisse Risikofaktoren spielen dabei eine Rolle. Zusätzlich zu bekannten Indizien wie dem Alter oder Vorerkrankungen gelang es Forschern der Technischen Universität München (D) nun, einen Biomarker für schwere Verläufe zu identifizieren.
Die Forscher nahmen Blutproblem von 36 Patienten im Alter von 32 bis 83 Jahren. Sie alle wurden mit einer Coronainfektion ins Spital eingeliefert und wiesen einen mässigen bis schweren Verlauf auf. Ihr Blut wurde auf Thrombozyten untersucht. Dies sind Blutplättchen, die sich bei einer Infektion infolge einer Immunreaktion an Immunzellen anlagern. Dadurch entstehen im Blutkreislauf Verklumpungen, die auch Zellaggregate genannt werden.
Erhöhte Messwerte bei allen schwer Erkrankten
Die Ergebnisse der Blutuntersuchungen zeigten ein klares Bild: Bei allen schwer erkrankten Patienten war die Anzahl der angelagerten Thrombozyten signifikant erhöht. In Extremfällen waren bis zu zwei Drittel aller Thrombozyten verklumpt. Die Forschenden konnten zudem aufzeigen, dass sich die Anzahl und Zusammensetzung der Verklumpungen sowohl frühzeitig als auch graduell verändert – abhängig vom Schweregrad der Erkrankten.
Künftig könnten diese Ergebnisse bei der Frühbehandlung von Corona-Patienten eine entscheidende Rolle spielen. Denn: Für den Bluttest reichen laut dem Leiter der Studie Prof. Oliver Hayden nur wenige Tropfen Blut aus. Innerhalb von Sekunden könnten zudem Tausende Blutzellen auf ihre Aggregation untersucht werden.
Methode könnte auch bei anderen Krankheiten helfen
Dem Deutschen Gesundheitsportal erklärt der Professor für Biomedizinische Elektronik: «Darüber hinaus hat diese Methode den grossen Vorteil, dass wir die Proben weder aufbereiten noch markieren müssen, sondern sie direkt und standardisierbar untersuchen können, ohne die Aggregate durch Einwirkung hoher Scherkräfte zu verlieren.»
Die Forschenden gehen zudem davon aus, dass ihre Ergebnisse auch auf andere Erkrankungen übertragen werden können. Insbesondere glauben sie, dass die Bluttests bei Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen funktionieren könnten.