Blick-Redaktorin auf Hawaii
«Es eskaliert ziemlich hier»

Ein starkes Erdbeben in Russland löst eine Tsunami-Warnung auf Hawaii aus. Blick-Redaktorin Darya Vasylyeva ist dort gerade in den Ferien – und berichtet von der chaotischen Evakuierung auf Maui. Urlauber und Einheimische fliehen in höher gelegene Gebiete.
Publiziert: 05:23 Uhr
|
Aktualisiert: 08:23 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Blick-Redaktorin Darya Vasylyeva ist derzeit auf Hawaii – und musste evakuieren.
Foto: Darya Vasylyeva

Blick-Social-Media-Redaktorin Darya Vasylyeva weilt gerade in den Ferien auf Hawaii. Schnell erfuhr sie davon, dass sich im weit entfernten Russland ein schweres Erdbeben der Stärke 8,7 ereignete – das stärkste Erdbeben weltweit seit 2011.

Die Behörden auf Hawaii riefen nach dem Erdbeben vor Russland eine inselweite Tsunami-Warnung höchster Stufe aus. «Die Leute hier sind etwas beunruhigt», meinte Darya erst. Kurz später schreibt sie uns: «Es eskaliert ziemlich hier.»

Erst gestern waren sie auf der Hawaii-Insel Maui angekommen. Eben sassen sie noch ganz gemütlich am Mittagstisch mit wunderbarem Blick auf den Ozean, als plötzlich alle Handys der Gäste, der Bedienung und der Passanten synchron und in einer schrillenden Lautstärke zu klingeln begannen.

«Ist auch mein erstes Mal»

«Tsunamiwarnung höchster Stufe. Sie sind in Gefahr. Sofort evakuieren» steht auf der Eilmeldung. In den USA werden nämlich Warnmeldungen über das Telefonnetz, und nicht wie in der Schweiz über eine Warnapp verschickt.

«Wie ernst sollte man diese Warnung denn nehmen?», fragte Darya die Bedienung. «Keine Ahnung, das ist auch mein erstes Mal mit solch einer Warnung. Seit den Bränden hier auf Maui nehmen wir das aber sehr ernst.»

Surfer, die durch den Stau rennen

«Also zahlen wir, werfen einen hoffentlich nicht letzten Blick auf das nette Strandlokal mit Aussicht und begeben uns ins Parkhaus», erzählt uns Darya.

Mittlerweile seien auch alle Boote wieder an Land und die Surfer würden mit ihren Brettern unter dem Arm quer durch den Stau rennen.

Ganze 40 Minuten dauerte es, bis sie auf der Strasse rund 50 Meter vorankamen. «Währenddessen klingelt das Handy schon zum fünften Mal, diesmal mit der Warnung: ‹Sie haben noch knapp drei Stunden bis zur erwarteten ersten Welle. Folgen Sie den Evakuierungsrouten und begeben Sie sich in die Höhe.›»

110 Meter über Meer

«Wir sind zu dem Zeitpunkt jedoch auf dem Weg zum Hotel», so Darya. «Vor dem Tsunami fürchten wir uns nicht, doch was danach geschieht, wissen wir nicht so genau. Deshalb schliessen wir unsere noch nicht ausgepackten Koffer, laden diese ins Auto und fahren den Vulkan hoch. Um uns herum Menschen auf E-Scootern, Fahrrädern und auf der Ladefläche von Pick-ups, viele mit ihren Haustieren. Eine Person hilft dabei, wilde Schafe in die Höhe zu scheuchen. Die Lautstärke der Menschen hält sich in Grenzen, doch man merkt eine allgemeine Anspannung und Ungewissheit.»

Nun seien sie 110 Meter über Meer, «mit Blick auf das, was noch kommen mag.»

Zunächst heulen immer mal wieder Sirenen, die Polizei fährt vorbei, Leute schlagen ihre Campingstühle auf. Das grosse Warten. Die erste Welle würde zum Sonnenuntergang kommen.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?