Proteste und Ausschreitungen nach Razzien gegen Migranten
0:50
Trump schickt Soldaten nach LA:Proteste und Ausschreitungen nach Razzien gegen Migranten

Blick-Leser berichtet von angespannter Lage in Los Angeles
«Die Amis verstehen in Sachen Sicherheit keinen Spass»

Blick-Leser N. S. erlebt in den Ferien in Los Angeles eine Überraschung. Das hohe Sicherheitsaufgebot ist nicht zu übersehen.
Publiziert: 07:21 Uhr
|
Aktualisiert: 10:56 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/10
Die Lage in Los Angeles ist angespannt.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Schweizer Touristen erleben erhöhte Sicherheitsmassnahmen in Los Angeles während Protesten
  • Helikopter kreisen über der Stadt, verstärkte Polizeipräsenz an wichtigen Orten
  • 2000 Soldaten der Nationalgarde werden zur Unterstützung eingesetzt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_250.JPG
Marian NadlerRedaktor News

Es ist Samstagabend in Los Angeles. Die beiden Freunde N. S.* und R. W.* (beide 30) aus dem Kanton Luzern sind gerade in der Millionenmetropole in den Ferien. Es ist die letzte Station eines USA-Roundtrips.

Doch genau jetzt will US-Präsident Donald Trump (78) Proteste gegen Beamte der US-Einwanderungsbehörde ICE im Bundesstaat Kalifornien mithilfe militärischer Sicherheitskräfte bekämpfen. Sie nahmen Migranten ohne gültige Papiere fest, um sie abzuschieben. Die Folge waren Krawalle. Manche Demonstranten bewarfen die Sicherheitskräfte unter anderem mit Steinen. Das Trump unterstellte US-Heimatschutzministerium sprach von einer massiven Eskalation.

Dass es in der Stadt aktuell brodelt, sich US-Bundespolizisten und Demonstranten den zweiten Tag in Folge bekriegen, merken die beiden Kollegen vor allem am hohen Sicherheitsaufgebot in der kalifornischen Küstenstadt. «Als wir mit dem Taxi vom Santa Monica Pier zur Union Station fuhren, fiel uns nach und nach die erhöhte Polizeipräsenz auf», berichtet N. S. «Es kreisen permanent Helikopter über der Stadt. Bis zu fünf aufs Mal sind sichtbar.»

Heftige Auseinandersetzungen in Los Angeles

Rund um die Union Station, dem wichtigsten Bahnhof der Stadt, haben sich Securitys aufgestellt, auch die Polizei ist mit unzähligen Autos vor Ort. «Wir fühlen uns sicher. Aber krass, da die Demonstrationen eigentlich weit entfernt sind», staunt der Luzerner. «Man spürt deutlich, dass die Amis in Sachen Sicherheit keinen Spass verstehen.»

Die Ferien will sich das Duo dadurch aber nicht kaputt machen lassen. «An unseren Plänen ändert sich nichts, wir ziehen alles durch wie geplant», erklärt S. Den Vorort Paramount, wo es am Samstag zu den heftigsten Ausschreitungen kam, werden sie aber meiden.

Polizist durch Molotowcocktail verletzt

Der Samstag markierte den zweiten Tag in Folge, an dem sich US-Bundespolizisten und Demonstranten gegenseitig Strassenschlachten lieferten. Hintergrund der Proteste sind Razzien vermummter und bewaffneter Beamter gegen Migranten.

Die Polizei von Los Angeles hat gegenüber CBS News am Samstagabend zwei Festnahmen bestätigt. Den Festgenommenen wird die Verletzung eines Polizisten vorgeworfen. Einer der Täter soll einen Molotowcocktail geworfen haben, der drei Polizisten traf.

In den Strassen des Vororts Paramount versammeln sich unterdessen mehrere Dutzend Demonstranten. Einige versuchten, einen Bus des US-Justizministeriums aufzuhalten, während andere Steine und andere Gegenstände auf Polizeifahrzeuge warfen, berichtet CBS News weiter.

Auch im berüchtigten Vorort Compton kam es zu Ausschreitungen. Hunderte Demonstranten versammelten sich um ein Auto, das mitten auf einer Kreuzung in Brand gesteckt worden war. Mehrere Personen fuhren mit Dirtbikes um das Feuer herum und schwenkten Fahnen. Beobachtet wurden sie dabei von Sicherheitskräften in Kampfmontur. Die Feuerwehr rückte an und löschte das Feuer. Am Freitag hatten die Krawallmacher unter anderem ein Regierungsgebäude umstellt und mit Graffitis beschmiert. Die Polizei musste die verängstigten Mitarbeiter der ICE-Behörde, die sich in dem Gebäude befanden, beschützen.

Gouverneur warnt vor «Spektakel»

US-Präsident Donald Trump kündigte den Einsatz von 2000 Soldaten der Nationalgarde an. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) versetzte zudem in Kalifornien stationierte Marines in Alarmbereitschaft.

Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom (57), warnte die Protestierenden. «Die Regierung übernimmt die kalifornische Nationalgarde und stationiert 2000 Soldaten in Los Angeles – nicht, weil es an Polizeikräften mangelt, sondern weil sie ein Spektakel will», schrieb der Demokrat auf X und appellierte: «Geben Sie ihnen keines.»

* Namen bekannt

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?