Die kleine Ljuba (5) konnte am Sonntag nach drei Jahren aus der versifften Kakerlaken-Wohnung in Moskau befreit werden. Das Kind sass inmitten von Müllbergen und Fäkalien nur mit einem dreckigen T-Shirt bekleidet, als die Polizei die Tür aufbrach (BLICK berichtete).
Das erkrankte Mädchen, das zum Zeitpunkt der Rettung alleine mehrere Tage ohne Essen und Trinken in der Messie-Hölle verbrachte, liegt seither auf der Intensivstation.
Ihre Mutter Irina Garaschenko (47) wurde daraufhin festgenommen. Bei der Verhaftung sagte die Frau, die wegen versuchten vorsätzlichen Mordes angeklagt wurde, dass alles in Ordnung sei. Sie habe ihr Kind nur so lange alleine gelassen, weil sie wegen ihrer Schulden viel arbeiten musste.
«Es ist eine Provokation»
Nun äusserte sie sich erneut vor der Kamera. «Natürlich habe ich mich um mein Kind gekümmert, ich bin ja ihre Mutter. Sie hat niemanden ausser mir», sagte sie zu den Journalisten bei einer Anhörung im Gerichtssaal. Auf die Frage, warum die Wohnung derart zugemüllt sei, antwortete die 47-Jährige: «Das kann gar nicht sein. Es ist einfach eine Provokation. Jemand muss in der Wohnung drin gewesen sein.»
Auch habe sie nichts von der Verletzung am Hals ihrer Tochter bemerkt. Ein Teil des Plastiks eines Spiral-Haargummis war in die Haut des Kinds eingewachsen.
Wie «Vesti.ru» berichtet, soll der Mutter das Sorgerecht entzogen werden. «Seit über fünf Jahren ziehe ich sie gross. Selbstverständlich werde ich um mein Kind kämpfen», sagte Garaschenko darauf. «Ich mache mir Sorgen um sie und würde sie gerne sehen und in den Arm nehmen.»
Ljuba bleibt weiter im Spital
Das «Mogli»-Mädchen, wie Ljuba in den Medien getauft wurde, wurde von den Nachbarn zuletzt vor drei Jahren gesehen. Danach behauptete ihre Mutter ihnen gegenüber stets, das Kind sei bei Verwandten. Wie sich jetzt zeigt, soll die Kleine in dieser Zeit die Wohnung offenbar nicht verlassen haben. Nach Angaben der Retter könne die Fünfjährige nicht sprechen, habe nie gelernt, sich selbst anzuziehen oder in einem Bett zu schlafen und sei menschenscheu.
Der Zustand des Kindes habe sich jedoch mittlerweile verbessert, sagt der Arzt Ismail Osmanow. «Sie hat schon weniger Angst vor Wasser und interessiert sich für Bücher und Farben», sagt er zu «Ria Novosti». Man habe bereits ein Kardiogramm und einen Ultraschall gemacht. Auf eine Blutentnahme habe das Personal allerdings bisher verzichtet, «um sie nicht zu traumatisieren», heisst es. Wie lange Ljuba noch im Spital bleiben wird, ist unklar. «Diese Woche kommt sie bestimmt noch nicht raus», sagt der Arzt. (man)