30 Millionen Dollar Schadensersatz und eine Gefängnisstrafe auf Bewährung – so lautet das Urteil der Jury von Manhattan in New York gegen den Komiker Ryan B.* (37). Wie in der Anklage geschrieben, soll er 2018 intime Fotos seiner Ex-Freundin, Professorin Spring C.* (43), veröffentlicht haben. Dies als Racheakt, nachdem sich die beiden im November 2017 getrennt hatten. Das Phänomen gibt es seit vielen Jahren und ist auch als Racheporno bekannt. Verflossene rächen sich mit intimen Aufnahmen, die sie ins Netz stellen.
Mit dem Urteil gewinnt die 43-Jährige die bisher grösste Racheporno-Klage in New York. Sechs Jahre lang musste sie ausharren, bevor die Geschworenen zu einem Urteil kamen. «Es bedeutet so viel, dass die Jury meine Erfahrungen bestätigen und sehen konnte, wie viel Schmerz und Trauma mir das zugefügt hat», sagt Spring C. zur «New York Post». B. war nicht im Saal, als das Urteil verkündet wurde. Er war erst gar nicht zur Verhandlung erschienen.
Sie glaubt nicht, dass sie das Geld bekommt
Ryan B. hatte sich im Dezember 2021 schuldig bekannt, Nacktfotos von seiner Freundin im Internet gepostet zu haben. Das Paar hatte sich 2017 nach nur einem Jahr Beziehung wieder getrennt. Der Grund: B. soll die Professorin mit fünf Frauen betrogen haben. Nach der Trennung belästigt er sie weiter auf den sozialen Medien. Sie blockierte ihn, doch er zog seine Rache weiter und stellte stattdessen intime Fotos von ihr ins Netz. Spring C. ging juristisch dagegen vor, doch er machte weiter.
Umso glücklicher ist sie über das Urteil. Sie glaube zwar nicht, dass sie je etwas von dem Geld sehen werde. Doch das sei ihr ohnehin nicht so wichtig. Ihr gehe es aber nur um die Symbolik des Urteils. «Ich bin dankbar, dass die Jury meinem Ex und jeder Person, die auch nur daran gedacht hat, ohne deren Zustimmung ein intimes Bild oder Video von jemandem zu veröffentlichen, eine klare Botschaft vermittelt, dass unsere Gesellschaft so etwas nicht duldet.»
Die Rachepornogesetze von New York sind im Februar 2018 in Kraft getreten. Die Klage gegen Ryan B. ist das erste Verfahren im Rahmen des neuen Gesetzes, wie der Anwalt der Professorin gegenüber der «New York Post» bestätigt. Opfer können dank der neuen Gesetze Schadensersatz, Anwaltskosten und eine einstweilige Verfügung zur Sperrung von Beiträgen verlangen. (mgf)
* Namen bekannt