ABD0017_20211107 - WIEN - ÖSTERREICH: Corona: Impfwillige vor einem Impfbus am Sonntag, 7. November 2021, in Wien-Döbling. Viele wollen sich jetzt - nachdem, ab Montag 8.11.2021, die 2-G-Regel für den gesamten Freizeitbereich gelten wird, gegen das Coronavirus impfen lassen. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
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Lange Warteschlangen:Österreicher lassen sich nach 2G-Entscheid impfen

Ab heute reichen Tests nicht mehr für den Beizenbesuch
«Schnitzelpanik» wegen 2G – Österreicher stürmen Impfzentren

Getestete müssen draussen bleiben: In Österreich gilt ab Montag vielerorts eine 2G-Regel. Das Resultat ist ein Ansturm auf die Impfzentren.
Publiziert: 08.11.2021 um 00:48 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2021 um 07:59 Uhr
Am Sonntag gab es vor dem Impfbus in Wien-Döbling eine lange Schlange.
Foto: Keystone
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Michael Sahli

Ab Montag dürfen in unserem Nachbarland nur noch Geimpfte und Genesene in Restaurants, Coiffeursalons und Skigebiete, Getestete müssen draussen bleiben – in Österreichs Medien ist schon die Rede von «Schnitzelpanik». Das Resultat sind lange Schlangen vor den Impfzentren.

Der Zeitung «Standard» berichteten Augenzeugen von Wartezeiten bis zu einer Stunde vor dem grössten Impfzentrum in Wien. Am Freitag, dem Tag als die 2G-Einführung verkündet wurde, habe sich die Zahl der Impfwilligen im Zentrum verfünffacht. Ein Ansturm war auch andernorts zu beobachten: Am Samstag liessen sich bei einem Impfbus in Salzburg 1300 Menschen impfen – in der kompletten Vorwoche waren es 2000.

«Wird wohl ein 2G-Weihnachten werden»

Dazu beigetragen hat auch: In Österreich kann man sich seit Freitag den dritten Piks ohne Voranmeldung abholen. Tausende wollten die Booster-Impfung so schnell wie möglich, trotz langer Wartezeiten. «Das war es mir wert», sagte ein Mann nach anderthalb Stunden warten und erfolgtem Booster-Piks.

Österreich hat eine tiefe Impfquote von 63,5 Prozent, die Schweiz liegt bei 64,4 Prozent. Dafür sind die Fallzahlen in unserem Nachbarland am Explodieren: Am Samstag wurden binnen 24 Stunden 9943 Infektionen gezählt und damit der Höchstwert vom November des Vorjahrs (9586) überschritten. Kanzler Alexander Schallenberg (52) rechnet denn auch damit, dass die strengen Massnahmen noch länger gültig sein dürften: «Ich gehe nicht davon aus, dass in sechs Wochen die Situation so ist, dass wir die Massnahmen wieder zurücknehmen können. Also es wird wohl ein 2G-Weihnachten werden», sagte er in einem Interview.

Um einen zusätzlichen Impfanreiz zu setzen, gilt in Österreich noch eine Übergangsfrist: Wer sich die erste Dosis holt, bekommt mit der Teilimpfung in Kombination mit einem PCR-Test ein 2G-Zertifikat. Die Ausnahme gilt aber nur bis am 6. Dezember.

Auch in Deutschland ist 2G an immer mehr Orten der neue Standard. Ab Montag führt das Bundesland Sachsen die neue Regel ein. Im Gebiet an der Grenze zu Polen und Tschechien wütete das Virus aktuell viel stärker als im restlichen Deutschland. Auch andere Bundesländer haben 2G bereits eingeführt – und Kanzlerin Angela Merkel denkt laut über eine flächendeckende Einführung nach.

Wäre 2G auch für die Schweiz eine Option?

In der Schweiz liegt der Fokus noch immer auf der nationalen Impfwoche, die bis am 14. November dauert. Die Einführung der 2G-Regel ist hier noch kein grosses Thema, trotz steigender Infektionszahlen. Für Virologe Andreas Cerny (65) ist die Verschärfung auch kein Allheilmittel: «Wenn die Schweiz das morgen einführen würde, ist eine Wirkung frühestens in sechs Wochen zu erwarten», rechnet er vor. So lange dauert es, bis die Wirkung der zweiten Dosis eintritt.

Vor diesem Hintergrund könne 2G ein Werkzeug zur Corona-Bekämpfung sein. «Aber nur in Verbindung mit anderen Massnahmen», so Cerny.

Zu bedenken gibt er auch: Die Verschärfung könnte auch negative Folgen bringen. «Es wird dann weniger getestet. Und es könnte Widerstand geben, die Massnahme könnte bei einigen Leuten eine Trotzreaktion hervorrufen.»

Im Hinblick auf die kalte Jahreszeit sieht Cerny ein Problem auf die Schweiz zukommen: «Eine Corona-Welle rollt von Norden und Osten über Europa und ist schon in unseren Nachbarländern angekommen.» Und weiter: «Ich denke, das wird zu uns überschwappen. Viren kennen keine Grenzen.»

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