Sieben Tote bei Berg-Drama in Arolla VS
Bergführer Mario C. (†59) liess Gruppe doch nicht im Stich

Das Berg-Drama mit 14 Alpinisten am Pigne d'Arolla hat sieben Menschen das Leben gekostet. Jetzt gibt die Polizei neue Details zu den letzten Stunden am Berg bekannt.
Publiziert: 03.05.2018 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2019 um 07:38 Uhr
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Bergführer Mario C. (†59) organisierte die Tour. Er hatte eine Bergtouren-Firma in Chiasso TI.
Foto: zVg
Dominique Rais
«Ich dachte mir immer wieder, ich will nicht sterben!»
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Überlebender des Berg-Dramas in Arolla VS:«Ich dachte mir immer wieder, ich will nicht sterben!»

Der italienische Bergführer Mario C.* (†59) hat den Todesmarsch am Pigne d'Arolla (3790 m ü. M.) angeführt (BLICK berichtete). Er und seine Frau Kalina D.* (†52) waren mit acht weiteren Alpinisten auf der Haute Route von Chamonix (F) nach Zermatt unterwegs, als sie im dichten Nebel auf ein verirrtes Franzosen-Quartett trafen, das eigentlich auf dem Weg zur SAC Schutzhütte «Cabane des Vignettes» war.

Die Skitourengänger rund um Mario C. waren am Sonntagmorgen gegen 10 Uhr auf der Passage «La Serpentine» unterwegs. Ihr Ziel: die «Cabane Nacamuli». Die Franzosen waren an jenem Morgen bereits um 6.30 Uhr in Richtung «Cabane des Vignettes» aufgebrochen.

Bergführer (†59) liess Alpinisten nicht im Stich

Beide Gruppen waren laut derzeitigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft des Kanton Wallis von ihrer eigentlichen Route abgekommen. Dann kreuzten sich die Wege der beiden Alpinisten-Gruppen. Das Wetter hatte umgeschlagen. Die schützende Hütte, die «Cabane des Vignettes», lag nur wenige hundert Meter entfernt. Doch im dichten Nebel, war sie für die Alpinisten nicht zu erkennen.

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Am Pigne d’Arolla im Kanton Wallis wurden 14 Alpinisten von einem Sturm überrascht – für sieben von ihnen endete dies tödlich.

Auf der Suche nach Hilfe stürzt der Bergführer ab, davon zumindest war die Kantonspolizei Wallis bis anhin ausgegangen. Doch jetzt ist klar, der italienische Bergführer hat seine Alpinisten-Kollegen nicht im Stich gelassen.

«Er wurde von den Rettern am Berg tot aufgefunden»

«Mario C. hat während der Nacht seine Gruppe nicht verlassen», sagt Markus Rieder, Sprecher der Kantonspolizei, auf Anfrage von BLICK. Wie genau er zu Tode kam, ist noch unklar. «Fakt ist aber, dass er am Montagmorgen von den Rettern am Berg tot aufgefunden wurde», sagt Rieder.

Was genau zum Tod geführt hat, bleibt offen. Eine Autopsie zur Klärung der Todesursache wurde angeordnet, wie Rieder gegenüber BLICK bestätigt.

«Es waren so viele schöne Momente mit dir»

BLICK-Recherchen zeigen: Mario C. war seit 2011 mit Kalina D. (†52) verheiratet. Die 52-jährige Bulgarin konnte zwar vom Berg gerettet werden, starb dann aber an den Folgen einer Unterkühlung im Spital. Familienvater Mario C. hinterlässt drei Kinder – zwei erwachsene Töchter und einen Sohn.

Das siebte Todesopfer: Francesca v. F. (†42).
Foto: Facebook

Insgesamt starben sieben Alpinisten in Zusammenhang mit dem Berg-Drama am Pigne d'Arolla. Alle wurden identifiziert und konnten ihren Familien übergeben werden. Beim siebten Todesopfer handelt es sich um Francesca v. F.* (†42). Die Italienerin aus Parma verstarb am Mittwochnachmittag in einem Spital im Kanton Wallis. Sie hinterlässt einen Mann, zwei Söhne und eine Tochter.

Ihr Mann betrauert den Verlust seiner Frau und Mutter seiner Kinder. «Ich versuche mich an all die Momente der letzten 21 Jahre zusammen mit dir zu erinnern. Doch sie verschwimmen. Denn es waren so viele schöne Momente mit dir», schreibt Francescas Ehemann in einem bewegenden Nachruf an sie in den sozialen Medien.

*Name der Redaktion bekannt

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