«Zum Schweigen gebracht worden»
Ben & Jerry's Mitgründer verlässt Konzern überraschend

Nach fast 50 Jahren kehrt der Ben & Jerry's Mitgründer Jerry Greenfield dem Unternehmen den Rücken. Es war «eine der schwersten und schmerzhaftesten Entscheidungen» seines Lebens. Doch der Mutterkonzern Unilever liess ihm keine andere Wahl.
Publiziert: 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 14:11 Uhr
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Half Baked, Chocolate Fudge Brownie, Cookie Dough: Die Kult-Geschmäcker der Glacémarke Ben & Jerry's halt wohl jeder schon einmal probiert.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Ben & Jerry's Mitgründer Jerry Greenfield verlässt das Unternehmen nach Streit mit Unilever
  • Greenfield wirft Unilever vor, politische Aktivitäten unterbunden zu haben
  • Unilever plant, Ben & Jerry's in ein eigenständiges Unternehmen auszulagern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ben & Jerry's wird künftig nur noch ohne «Jerry» serviert. Der US-amerikanische Glacéhersteller verliert einen seiner Mitgründer. Jerry Greenfield (74) hat den Lebensmittelkonzern nach fast einem halben Jahrhundert verlassen. Damit geht der Kampf mit der Muttergesellschaft Unilever in die nächste Runde. 

In der Vergangenheit haben sich Greenfield und Geschäftspartner Ben Cohen (74) immer wieder mit der Bevölkerung von Gaza solidarisiert. Jetzt wirft Greenfield Unilever vor, der Eigentümerkonzern habe seine politischen Aktivitäten unterbunden.

Greenfield und Cohen hatten sich bei dem Verkauf an den Lebensmittelriesen im Jahr 2000 das Recht festschreiben lassen, für ihre Werte einzustehen. Beide blieben im Unternehmen – auch wenn sie das Geschäft nicht mehr steuerten.

«Zum Schweigen gebracht worden»

In einem Brief, der von Cohen auf der Plattform Instagram geteilt wurde, erklärte Greenfield, ihr Unternehmen habe seine Unabhängigkeit verloren. Über 20 Jahre lang habe man sich auch unter dem Dach von Unilever «für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte» eingesetzt, schreibt Greenfield weiter. Jetzt sei Ben & Jerry's aber «zum Schweigen gebracht worden», aus Angst, die Mächtigen zu verärgern. Unter diesen Umständen könne er nicht mehr im Unternehmen bleiben.

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Im März warf Ben & Jerry's Unilever in einer Klage vor, ohne Rücksprache den damaligen CEO Dave Stever (36) gefeuert zu haben. Im Mai wurde Cohen während einer Anhörung im US-Senat festgenommen. Er soll den Prozess gestört haben, um gegen die Militärhilfe der USA für Israel und die humanitäre Lage im Gazastreifen zu protestieren. 

Der Mutterkonzern wies jegliche Vorwürfe zurück. Man sei anderer Meinung und habe ein «konstruktives Gespräch» mit beiden Gründern gesucht, hiess es in einer Stellungnahme unter anderem beim «Wall Street Journal». Unilever will sein Glacégeschäft – inklusive Ben & Jerry's – bald in ein eigenständiges Unternehmen auslagern. Cohen und Greenfield hatte zuletzt Interesse bekundet, ihre Marke zurückzukaufen, doch Unilever betonte, sie stehe nicht zum Verkauf.

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