Die Gebühren am Zürcher Flughafen machen ihn zu einem der teuersten weltweit. Dies könnte sich jedoch bald ändern: Wie die Flughafenbetreiberin gestern in einer Mitteilung bekannt gab, werden die Gebühren pro Flug und Passagier gesenkt. Das freut die Airlines. Doch auch Passagiere könnten von leichten Preissenkungen profitieren. Die Fluggesellschaften Swiss und Edelweiss bestätigen auf Anfrage von BLICK: «Wir werden den Gebührenanteil senken.»
Die Gebühren liegen heute für Lokalpassagiere bei 36.40 Franken und für Transferpassagiere bei 18.90 Franken pro Flug. Doch diese Gebühren machen lediglich einen Teil des Billettpreises aus. Für den Kunden relevant ist der Gesamtpreis, der sich aus noch weiteren Komponenten zusammensetzt. Um wie viel ein Billett konkret günstiger wird, sei daher noch nicht voraussagbar, sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller. Grundsätzlich seien Ticketpreise immer von Angebot und Nachfrage abhängig.
Höhe der Senkung noch unbekannt
Vage Aussagen kommen auch vom zuständigen Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl), welches die Gebühren gestern per Verfügung genehmigte. Da die Einsprachefrist von 30 Tagen noch läuft, könne man noch keine konkrete Zahlen nennen. Die Senkung wird auf September wirksam. Wie BLICK von Insidern weiss, wird die Senkung im einstelligen Franken-Bereich ausfallen.
In der Passagierluftfahrt zählt aber jeder Rappen: Aviatik-Experte Kurt Hofmann geht deshalb davon aus, dass die Senkung der Gebühren den Standort Zürich auch für Low-Cost-Airlines wie Ryanair attraktiv machen könnte. «Wenn die Konkurrenz nach Zürich expandiert, dann wird auch die Swiss mit tieferen Ticketpreisen reagieren müssen», sagt Hofmann.
Wettbewerb zu Gunsten der Kunden
Mehr Wettbewerb fordert auch Preisüberwacher Stefan Meierhans: «Jeder kleine Schritt in Richtung tieferen Gebühren fördert den Wettbewerb zu Gunsten der Kunden.» Mit Betonung auf klein: Meierhans sieht das Problem im Gesetz und forderte schon 2015 vom Departement Leuthard Massnahmen, die die Gebührenhöhe markant reduzieren.
Dem Entscheid des Bazl ging ein Streit vor dem Bundesverwaltungsgericht voraus. Im vergangenen Juli hatten mehrere Fluggesellschaften gegen die Flugbetriebsgebühren am Flughafen Zürich Beschwerde eingereicht und teilweise recht erhalten. Das Gericht wies den Fall zur Neubeurteilung zurück an das Bazl.