Dieses Jahr hätte die Swiss Mountain Clinic in Castaneda GR erstmals Gewinn schreiben sollen. Nun ist die einstige Paracelsus-Klinik aber von der Corona-Krise «existenziell betroffen», schreiben die Besitzer Ulf-Torsten und Petra Wiechel. «Die vielen Stornierungen können wir wirtschaftlich nicht verkraften.»
Ein ehemaliger Patient kritisiert: Schon seit Jahren werde er aufgefordert, Geld einzuzahlen. «Tragisch ist, dass die Betreiber bei Alten und Kranken um Geld betteln – mit fragwürdigen Versprechen.» Klinikbesitzer Wiechel widerspricht: Es handle sich um eine normale Spendenaktion, wie es etwa auch das Liebhaberhotel Giessbach mache. Wer 1000 Franken einzahle, erhalte als «Dankeschön» 50 Prozent Rabatt auf den Zimmerpreis.
Seltsame «Rendite»
Zudem läuft eine jährliche Aktion, Partizipationsscheine oder Aktien zu zeichnen. Hier spricht Wiechel von einer «Gesundheitsrendite» von 10 Prozent. Anders, als es der Begriff nahelegt, handelt es sich aber nur um einen simplen Rabatt auf Therapieangebote.
Die Klinik ist de facto ein Hotel, das zahlreiche Therapien anbietet, etwa Leberentgiftungskuren oder Ernährungswochen-Leistungen, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden. Offiziell nennt sich die Klinik «Internationales Kompetenzzentrum für Regulations- und Ursachen-Medizin».
Mit schönen Versprechen sorgte die damalige Paracelsus-Klinik schon vor fünf Jahren für Schlagzeilen. Damals wurde Geldgebern ein Jahreszins von 4,5 Prozent versprochen. Als der Beobachter darauf hinwies, dass – anders als bei der Klinik – Geld auf einer Bank durch die gesetzliche Einlagesicherung geschützt sei, reagierte Klinikbesitzer Wiechel salopp: «Mit einem Konkurs rechnet sowieso niemand.»
Dieser Artikel wurde aus dem Magazin «Beobachter» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.beobachter.ch
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