Mario Draghi (70) behält die Zügel straff. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) tastet den Leitzins nicht an. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibe bei 0,0 Prozent, teilten die Euro-Wächter am Donnerstag im deutschen Frankfurt am Main mit. Nichts anderes hatten Experten erwartet.
EZB-Negativzinsen bleiben bei -0,4 Prozent
Bereits seit März 2016 liegt er auf diesem Rekordtief. Die Währungshüter behielten zudem die Strafzinsen für Banken auf dem bisherigen Niveau. Die Institute müssen demnach 0,4 Prozent zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der Notenbank parken.
Damit hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) weiterhin nur wenig Spielraum bei der Währungspolitik. Damit der Schweizer Franken nicht noch stärker überwertet wird, muss die SNB ihn unattraktiver machen als Anlagen in Euro. Das heisst: Der SNB-Negativzins muss, um eine Flucht in den Franken zu verhindern, tiefer sein als jener der EZB. Derzeit liegt der SNB-Negativzins bei -0,75 Prozent.
Anleihenkauf-Programm wird notfalls ausgeweitet
Darüber hinaus hält die EZB laut Mitteilung an der Möglichkeit fest, im Notfall ihr billionenschweres Anleihen-Kaufprogramm hinsichtlich Umfang und Dauer auszuweiten. Die Euro-Wächter erwerben seit März 2015 Staatsanleihen und andere Wertpapiere - aktuell monatlich für 60 Milliarden Euro.
EZB-Präsident Mario Draghi hat eine Diskussion über die Zukunft der inzwischen auf 2,28 Billionen Euro angelegten Anleihenkäufe für Herbst angekündigt.Das Programm läuft Ende Dezember aus. Somit bleibt nicht viel Zeit, die Anleger an den Börsen darauf vorzubereiten, wie es mit den Transaktionen danach weitergehen soll. (sda, grv)