Dem Wohneigentum auf Zeit – mit diesem Modell sollen auch Normalverdiener in den eigenen vier Wänden wohnen können.
Und so funktioniert es: Ein Paar kauft sich ein Haus, wenn die Kinder zur Welt kommen. Für einen festgelegten Zeitraum, beispielsweise 30 Jahre, besitzen sie das umfassende Eigentumsrecht – samt Eintrag ins Grundbuch. Sind die Kinder erwachsen und ausgezogen, brauchen die Eltern den Platz nicht mehr. Sie geben das Haus wie vereinbart dem Investor zurück. Oder verlängern den Vertrag.
Laut einer Umfrage der Hochschule Luzern und dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug stösst das Modell auf breite Akzeptanz. Der Vorteil: Wohneigentum wird massiv billiger. Denn der Kaufpreis bemisst sich nur auf die vereinbarte Besitzdauer. «Bei einem Vertrag über 30 Jahre würde der Käufer nur 30 Prozent des Immobilienpreises bezahlen, da man bei einem Gebäude mit einer Laufzeit von 100 Jahren rechnet», sagt Co-Projektleiterin Yvonne Seiler Zimmermann (41) zu BLICK.
Bei Mietern kommt das Modell gut an
Bei Schweizer Wohneigentümern kommt das gut an: Von 1000 Umfrage-Teilnehmern können sich 72 Prozent vorstellen, Wohneigentum auf Zeit zu erwerben. Noch höher ist die Zustimmung mit 78 Prozent bei den Mietern. Neben den reduzierten Wohnkosten begrüssen die Befragten, dass sie sich nach Ablauf der Zeit nicht um den Verkauf kümmern müssen.
Überraschenderweise finden besonders die Gutbetuchten Gefallen an der neuen Eigentumsform. Bei Personen mit einem Vermögen zwischen einer halben und einer Million Franken erhält sie am meisten Zuspruch. Am skeptischsten sind Personen mit einem Haushaltseinkommen zwischen 104'000 und 130'000 Franken. Und auch mit zunehmendem Alter sinkt die Unterstützung.
Immobiliengesellschaft prüft Angebot
Noch ist das Modell kaum auf dem Markt etabliert. Ziel des derzeit laufenden Hochschul-Projekts sei es aber, das zu ändern, sagt Seiler Zimmermann. Die Immobiliengesellschaft Bonainvest AG werde prüfen, ein Angebot für Wohneigentum auf Zeit zu lancieren.