Wissenschaftler propagieren AKW als rettende Lösung
Volle Atomkraft voraus!

Es wird wärmer und wärmer auf der Welt. Die Zeit drängt. Wenn wir nicht schnell handeln, dann ist es zu spät. Unsere Existenz stehe auf dem Spiel, warnen zwei Wissenschaftler. In ihrem neuen Buch zeigen sie auf, wie wir uns retten können.
Publiziert: 15.03.2019 um 09:45 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2019 um 20:37 Uhr
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Weil uns im Kampf gegen den Klimawandel die Zeit davonläuft, müssen wir radikal handeln. Das Zauberwort heisst dabei Dekarbonisierung – weniger schädliche Emissionen ausstossen also. Gelingen soll das mit Atomkraft. Diese Lösung präsentiert ein neues Buch.
Foto: Keystone
Julia Fritsche

Atomenergie! Für die Forscher Joshua Goldstein (66), emeritierter Professor für Internationale Beziehungen an der American University in Washington, und Staffan Qvist, Ingenieur und Umweltberater, gibts nur eins, um die Klimaerwärmung zu stoppen: Im Buch «A Bright Future» ist Atomkraft die strahlende Zukunft.

Der weltweite Ausbau von AKW soll fossile Energiequellen wie Öl, Gas und Kohle ersetzen und den steigenden Energiebedarf der Menschheit decken. Gleichzeitig würde damit der Ausstoss von CO2 massiv und vor allem auch schnell reduziert. Diese Umstellung wird als Dekarbonisierung bezeichnet.

Als Beweis und Vorbild dient den beiden Autoren Schweden. Seit den 1970er-Jahren setzt das Land stark auf die Kernenergie. Mit der Folge, dass die CO2-Emissionen pro Kopf dort heute wesentlich tiefer sind als 1971. Auch im Vergleich zur Schweiz schneidet Schweden leicht besser ab.

Als Negativbeispiel dagegen präsentiert das Buch Deutschland. Atomkraft wird dort zumindest teilweise durch Kohlekraft ersetzt. Der Energieverbrauch ist zwar gesunken, gestiegen sind aber die CO2-Emissionen pro Kopf. Mit negativen Folgen für Luft und Gesundheit.

Sind erneuerbare Energien denn nicht die Zukunft? In naher Zukunft leider nein, sagen die beiden Autoren, obwohl auch sie grosse Verfechter von Wind- und Sonnenenergie seien. Ihnen zufolge kann die Produktion nicht schnell genug ausgebaut werden, um die schnelle Dekarbonisierung zu ermöglichen. Und die brauchen wir, um den Klimawandel zu stoppen. Da wetterabhängig, sei Solar- und Windstrom zu wenig zuverlässig. Batterien, die Schwankungen ausgleichen könnten, seien zu klein und teuer.

Gar nichts vom Zurück zur Atomkraft hält Anton Gunzinger (63), ETH-Professor und Verfechter der erneuerbaren Energien. «Total realitätsfremd» sei der Lösungsvorschlag, ein schneller AKW-Ausbau unrealistisch. Finnland zeige das: «Das neuste und modernste AKW in Europa sollte 2011 ans Netz gehen. Mit sehr viel Glück ist es 2019 so weit.» Nur schon um ausgediente Atomkraftwerke zu ersetzen, müssten jedes Jahr bis zu zehn neue ans Netz gehen. Insgesamt aber sind aktuell nur 54 im Bau.

Die erneuerbaren Energien würden zwar Produktionsschwankungen unterliegen. Doch auch der Bedarf schwanke. Zudem können in der Schweiz Speicherseen und Pumpspeicherwerke den Ausgleich leisten. Andernorts tun das Gaskraftwerke, die allerdings CO2-Schleudern sind. Für Gunzinger ist trotzdem klar: Atomkraft habe keine Zukunft, daran ändere die Klimaerwärmung nichts. 

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