Drucker manipulieren, Büromaterial klauen, vertrauliche Informationen ausplaudern: Immer wieder entlädt sich der Frust über Arbeitgeber und Kollegen in Form von Sabotageakten. Lästige Büroscherze belasten das Arbeitsklima. Im schlimmsten Fall kann Sabotage die Existenz einer Firma bedrohen.
Spektakulär der Datenklau von Rudolf Elmer (58), einem ehemaligen Manager der Bank Julius Bär. Nachdem ihn die Bank entlassen hatte, verschickte er Daten-CDs mit Kundendaten an die Presse, veröffentlichte sie auf der Whistleblower-Plattform Wikileaks. Das Zürcher Bezirksgericht verurteilte ihn 2011 erstinstanzlich wegen Bankgeheimnisverletzung. Der Richter fand, Elmer sei nicht aus ethischen Gründen, sondern aus Rache zum Whistleblower geworden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
In der Wirtschaftskrise nahm Datenklau zu, gekündigte Mitarbeiter erhofften sich in unsicheren Zeiten persönliche Vorteile oder wollten aus Frust dem ehemaligen Arbeitgeber schaden – ein häufiges Motiv. Laut Studien sabotieren Angestellte zudem oft, wenn sie sich ungerecht behandelt und machtlos fühlen. Aber auch aus Neid, Langeweile oder Spass.
2010 soll in Basel ein entlassener Mitarbeiter einer Elektrofirma das Geschäftsgebäude unter Wasser gesetzt haben – aus Rache. Im vergangenen Sommer legte ein Mann zwei Rohrbomben auf dem Gelände einer Kanalreinigungsfirma in Zürich-Seebach, eine davon detonierte. Der Täter sprach von einer Abrechnung.
In Italien leitete 2012 ein Mann über 600 Hektoliter des Spitzenweins Brunello di Montalcino ins Abwasser. Er fühlte sich von seinem Chef ungerecht behandelt.
Dass wütende Mitarbeiter ganze Büros zerstören oder Menschen bedrohen, ist selten: In der Schweiz berichten vier Prozent der Beschäftigten von «schwerwiegendem Fehlverhalten» am Arbeitsplatz. Dazu gehören der Diebstahl von Firmeneigentum und vertraulichen Informationen. Dies ergab eine Untersuchung des Arbeitsverhaltens von Schweizer Beschäftigten, dem «Human Resources Barometer 2012» der Universität und der ETH Zürich.
Die Hälfte der Befragten gab bloss «geringfügiges Fehlverhalten» an. Sie träumten zu viel, machten längere Pausen oder strengten sich absichtlich zu wenig an. Wer in der Schweiz wirklich sabotiert, tut dies subtiler.