Diese SBB-Mitarbeiter nehmen sich selbst nicht zu ernst. Im vergangenen Jahr haben sie das mit einer Parodie auf den Kult-Werbespot von Fischer Bettwaren gezeigt. Diese wurde für die Generalversammlung des Lokführer-Verbands gedreht. Das «Werbevideo» sorgte auf der Videoplattform Youtube für Furore. Zahlreiche Medien berichteten.
Jetzt legen die Bähnler nach. Ihr neues Parodie-Opfer: Kenny's Auto-Center. Das Video zirkuliert seit Sonntag auf Youtube und wurde schon über 5500 Mal angeschaut.
Im Spot führt Lokführer Markus im Stil eines windigen Autoverkäufers durch «Super Benny's Bahncenter in Zürich Herdern». Dort gebe es die neuesten Neuwagen und tollsten Gebrauchtwagen. Doch nicht nur «Kenny's Autocenter» nimmt er aufs Korn – sondern auch die SBB selbst: «Feiern Sie mit uns die hunderttausendste Verspätungsminute!» Am Frühlingsfest gebe es tolle Attraktionen.
Mit «Lösli» sein Glück probieren
Anschliessend preist der Bähnler einen Zug in typischer Automanier an – inklusive «tiefergelegtem Drehgestell in Transparentoptik». Ein weiteres Feature seien die Scheiben zum Selberputzen. Spiel und Spass versprecht die Umleitungslotterie. Wie das geht? «Steigen Sie in den Zug und schauen Sie, ob er an Ihrer Haltestelle auch wirklich hält.» «Lösli» aka Billette dafür, erhalte man an jedem Automaten.
Im Abspann dann greift das Video vorbeugend gleich mehrere Kritiken auf. Wer Angst hat, dass beim Videodreh auf den Gleisen Leib und Leben gefährdet war, kann beruhigt sein: «Alle Sicherheitsvorschriften wurden eingehalten», steht dort geschrieben. Auch Geldverschwendung kann den Bähnlern niemand vorwerfen: «Alle Mitwirkenden haben in ihrer (spärlichen) Freizeit gearbeitet und den armen Schweizer Steuerzahler nicht finanziell belastet.»
Fehlende Bewilligungen
Ob aber auch wirklich alle Bedenkenträger beruhigt sind, wird sich zeigen. Das Vorgänger-Video à la Fischer Bettwaren kritisierten nämlich die SBB gleich selbst. Denn für die Aufnahmen an den Drehorten – Bahnhöfe und Firmengebäude – fehlten Bewilligungen. So entfernte der Verband die Parodie wieder von seiner Facebook-Seite.
Enttäuscht davon war ausgerechnet der oberste SBBler: Bahn-CEO Andreas Meyer (57) bedankte sich per Twitter bei den Lokführern, die hinter dem Video standen und lobte deren Humor und Selbstironie. (jfr)