Wer in diesem Dorf bleibt, erhält Bares von der Gemeinde
Vier Grossdietwiler bekommen 1500 Fr. fürs Bleiben

Das Angebot hat Wellen geschlagen. Die Luzerner Gemeinde belohnt junge Bewohner, die sich eine Wohnung im Ort nehmen, statt wegziehen. Yannik Koffel zählt zu den Belohnten.
Publiziert: 13.09.2019 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2019 um 18:10 Uhr
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Gemeindepräsident Reto Frank kann sich freuen. Die Reaktion auf den Jungen-Bonus seiner Gemeinde sind fast immer positiv.
Foto: Zvg
Julia Fritsche

Diese Luzerner Gemeinde wehrt sich auf kreative Weise gegen die Abwanderung. Wer sich als junger Einwohner der Gemeinde Grossdietwil LU gegen einen Wegzug und fürs Bleiben entscheidet, wird für diese Treue belohnt. Das Geschenk: 1500 Franken. Diese Ankündigung löste Anfang August ein grosses Medienecho aus.

Wer ein Gesuch einreichen will, muss dafür zwei wichtige Bedingungen erfüllen. Der Gesuchsteller darf höchstens 30 Jahre alt sein und muss erstmalig aus dem Elternhaus ausziehen. Keine Chance auf den Bonus haben junge Zuzüger aus anderen Gemeinden.

Auszug in eine WG

Jetzt gibts die ersten vier glücklichen Grossdietwiler. Zu ihnen gehört Yannik Koffel (23). «Ich habe diese Woche erfahren, dass mein Gesuch bewilligt wurde», freut er sich. Von der Aktion hat er aus der Zeitung und vom Gemeindeblatt erfahren. 

«Zusammen mit einem Kollegen bin ich schon im Januar in eine WG gezogen. Deshalb waren wir nicht ganz sicher, ob wir überhaupt etwas bekommen.» Jetzt aber gibts Geld für ihn und seinen Kollegen. Was er mit dem Geld machen will, weiss Koffel noch nicht. Vielleicht Ferien, Steuern zahlen oder etwas für die ersten eigenen vier Wände anschaffen.

Begrenztes finanzielles Risiko

Insgesamt vier Gesuche hat die Gemeinde bis jetzt bewilligt. «Ein fünftes ist gerade diese Woche reingekommen, das werden wir jetzt prüfen», sagt Gemeindepräsident Reto Frank. Er rechnet damit, dass im November noch ein weiteres kommt.

Mindestens 9000 Franken wird die Aktion also voraussichtlich kosten. «Dass uns das Geld für die Aktion ausgeht, kann eigentlich nicht passieren», so Frank. Denn sie wüssten ja, wie viele Junge in Grossdietwil wohnten.

Fast nur positiv waren die Reaktionen von Kollegen aus anderen Gemeinden, erzählt Frank. «Oft wurde die Idee als kreativ oder als gelungene Anerkennung für die junge Bevölkerung gutgeheissen.»

Dass auch andere Orte nun auf einen Jungen-Bonus setzen, glaubt der 23-jährige Koffel nicht. «Das würde nichts bringen. Ich bin ja auch nicht wegen des Geldes geblieben, sondern weil ich hier im Verein bin, mein Arbeitsweg kurz ist und meine Kollegen in der Region wohnen.» Das seien für ihn wichtigere Gründe.

Trotzdem sieht er die Idee positiv: «Die 1500 Franken verstehe ich als Bonus – als Wertschätzung der Gemeinde uns Jungen gegenüber.»

Aktion für Ältere?

Grossdietwil-Präsident Frank denkt schon weiter: «Uns gehen die Ideen nicht aus. Wir würden zukünftig gerne etwas für den öV tun und nach den jungen nun für unsere älteren Bewohner», so Frank.

Das Ziel ist das gleiche: Das Dorf will die Bewohner möglichst (lange) halten.

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