Behörden geben sich «vage» und «widersprüchlich»
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Wer darf was verkaufen?
Behörden geben sich «vage» und «widersprüchlich»

In einer Woche öffnen Gartencenter und Baumärkte. Doch noch ist unklar, welche Sicherheitskonzepte umgesetzt werden. Auch bei der Aufhebung der Sortimentsbeschränkung bleiben viele Fragen offen.
Publiziert: 20.04.2020 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2020 um 17:19 Uhr
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Bald dürfen Hobby-Gärtner wieder ihrer Leidenschaft nachgehen.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Zaugg

Der Fahrplan ist klar. Die Schweiz soll so schnell wie möglich und so langsam wie nötig zum Normalzustand zurückkehren. Das sagt der Bundesrat. Doch bei der Ausgestaltung der Lockerung bleibt vieles vage.

Vergangene Woche teilte der Bundesrat mit, dass ab dem 27. April – genau in einer Woche – Bau- und Gartenfachmärkte sowie Gärtnereien und Blumenläden wieder Kunden empfangen dürfen. Zudem würden die Sortimentsbeschränkungen in Lebensmittelläden aufgehoben. Zumindest dann, «wenn sich Güter des täglichen Bedarfs und weitere Güter auf der Verkaufsfläche der Lebensmittelläden befinden».

«Vage und widersprüchlich»

Doch laut Daniel Koch (65), dem Covid-19-Delegierten des Bundesamts für Gesundheit, handelt es sich dabei um ein Missverständnis. Es sei nicht so, dass die Grossverteiler «dann einfach alles verkaufen dürfen», stellte er am Tag nach dem Bundesratsentscheid klar. Vielmehr müsse noch genau geregelt werden, welche Sortimentsbeschränkungen genau aufgehoben werden und welche nicht.

«Bezüglich Sortimentseinschränkungen haben sich die Bundesbehörden bisher vage und widersprüchlich gegeben», sagt auch Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Es sei unklar, ob die Sortimentseinschränkung nun wirklich aufgehoben würde. «Wir warten deshalb die Erläuterungen zur bundesrätlichen Verordnung ab, die in den kommenden Tagen publiziert werden dürfte.»

Sicherheitskonzept für Baumärkte

Auch bei Coop will man sich noch nicht festlegen: «Wir warten aktuell auf die Erläuterungen der Behörden, welche Sortimente wir ab dem 27. April in unseren Supermärkten wieder anbieten dürfen», sagt Sprecherin Marilena Baiatu. Was hingegen klar ist: Kommenden Montag öffnen nun definitiv die Gartencenter und Baumärkte.

Bei den Sicherheitskonzepten orientiere man sich an den gewonnen Erfahrungen in den Coop-Supermärkten. «Die Umsetzung der Hygienemassnahmen und des vorgeschriebenen Zählsystems ist auch bei Coop Bau+Hobby unkompliziert möglich», sagt Baiatu. Eine Sortimentsbeschränkung sei nicht zu erwarten.

Bei ihren Baumärkten und Gartencenter setzt die Migros auf ihr nach eigenen Angaben «bewährtes System». Konkret: «Dosiersystem, Desinfektionsmittel, allenfalls Plexiglasscheiben», sagt Sprecher Schlatter.

Bundesrat soll nachbessern

Dass die Grossverteiler zwei Wochen vor den kleinen Geschäften wieder ihre Tore öffnen und voraussichtlich das ganze Sortiment anbieten dürfen, stösst den Gewerblern sauer auf. Laut dem bundesrätlichen Beschluss bleiben Haushaltswarengeschäfte und Kleiderläden bis am 11. Mai geschlossen.

Hans-Ulrich Bigler (62), Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV), sagte erst kürzlich zu BLICK: «Der Entscheid des Bundesrats ist ein absoluter Affront gegenüber den kleinen und mittleren Unternehmen. Ein Schlag ins Gesicht.» Bigler will nun den bundesrätlichen Entscheid frontal angreifen: «Wir werden beim Gesamtbundesrat intervenieren.»

Dass der Bundesrat in den nächsten Tagen zu Gunsten des Gewerbes nochmals nachbessern muss, scheint demnach nicht unmöglich.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
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  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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