Weniger Dollar-Millionäre
Erstmals seit 2011 werden die Reichen nicht mehr reicher

Erstmals seit sieben Jahren sind die Reichen rund um den Globus in der Summe nicht mehr reicher geworden – im Gegenteil. Besonders deutlich trifft es die Superreichen. Der Grund: Verluste auf Aktien.
Publiziert: 09.07.2019 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2019 um 10:41 Uhr
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Keine gute Nachricht zum Feiern für Vermögende: Erstmals seit sieben Jahren sind die Reichen rund um den Globus in der Summe nicht mehr reicher geworden.
Foto: SonntagsBlick

Der Club der Dollar-Millionäre schrumpft, und das Vermögen sinkt: Verluste an den Aktienmärkten haben im vergangenen Jahr Spuren hinterlassen. Das Vermögen der Reichen weltweit verringerte sich gegenüber 2017 in der Summe um fast drei Prozent auf 68,1 Billionen Dollar, wie aus einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Capgemini hervorgeht.

Es war das erste Minus seit sieben Jahren. «Ein Rückgang an den Aktienmärkten schlägt in der Regel besonders stark durch», erläutert Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer.

USA mit den meisten Reichen

Zugleich verlor der Club der Dollar-Millionäre erstmals seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 Mitglieder. Neben internationalen Handelskonflikten, die die Weltwirtschaft belasten, hätten auch die Unwägbarkeiten des Brexits für Verunsicherung gesorgt.

Trotz des Rückgangs bleiben die USA das Land mit den meisten Dollar-Millionären, gefolgt von Japan, Deutschland und China. Die vier Länder stehen Capgemini zufolge zusammen für 61,2 Prozent der Vermögenden weltweit.

Chinas Geldelite leidet unter Handelskrieg

Für mehr als einen Viertel des weltweiten Vermögensverlusts steht China. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt wächst nicht mehr so rasant wie in der Vergangenheit. Spuren hinterlässt unter anderem der Handelskrieg mit den USA.

Rund um den Globus gab es den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 18 Millionen Dollar-Millionäre. Das waren 0,3 Prozent weniger als im Jahr 2017. «Persönlich würde ich mir aber keine Sorgen um die Dollar-Millionäre machen», sagt Meyer. Es sei normal, dass es im Lauf der Jahre mal einen kleinen Rückgang gebe.

Ultrareiche trifft es am meisten

Die grössten finanziellen Verluste verzeichneten der Studie zufolge die Ultrareichen, die über mehr als 30 Millionen Dollar verfügen. Ihr Gesamtvermögen sank um rund sechs Prozent. «Der weltweite Vermögensrückgang konzentriert sich ganz klar auf diese Gruppe», sagt Meyer. Die «Millionäre von nebenan» (ein bis fünf Millionen Dollar) waren am geringsten betroffen. Ihr Vermögen verringerte sich in der Summe um 0,4 Prozent.

Capgemini berücksichtigt bei seinem jährlich erstellten «World Wealth Report» Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie Rohstoffe oder Hedgefonds, Bargeld sowie Immobilien, sofern diese nicht selbst genutzt werden.

Cash ist König auch bei den Reichen

Angesichts weltweiter Unsicherheit wegen internationaler Handelskonflikte und der Abkühlung der Weltkonjunktur liessen vermögende Privatleute Anfang des laufenden Jahres Vorsicht bei ihren Investitionen walten.

Laut einer Umfrage unter 2500 Reichen weltweit ersetzten sie im ersten Quartal 2019 teilweise Aktien durch Bargeld. Bargeld machte 28 Prozent des Finanzvermögens aus, Aktien rutschten mit knapp 26 Prozent (minus fünf Prozentpunkte) auf den zweiten Rang ab. «Cash ist eine klassische Parkposition in Zeiten der Unsicherheit», so Meyer. (sda/gnc)

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