Die Schweiz gilt als Parkplatz-Land. Laut Schätzungen von Immo-Experten soll es hierzulande mehr Parkplätze als Einwohner geben. Das ganze ist nicht nur die Folge des grossen Fuhrparks von Herr und Frau Schweizer, sondern auch eine Folge der Gesetzeslage. Praktisch in allen Kantonen ist geregelt, wie viele Parkplätze pro Bauvorhaben erstellt werden müssen. «Ein Parkplatz pro Wohnung» hiess lange die Maxime.
Laut der Studie «Schweizer Immobilienmarkt 2020» der Credit Suisse steht die Pflicht zur Erstellung von Parkplätzen aber immer mehr quer in der Landschaft. Grund dafür ist das veränderte Mobilitätsverhalten. Immer mehr Mieter benutzen vor allem in den städtischen Regionen für den Weg zur Arbeit den öffentlichen Verkehr – und haben gar kein Auto mehr. Das hat Folgen: Immer mehr Parkplätze stehen leer und schmälern die Kapitalrendite der Liegenschaftsbesitzer.
Mietzinsausfälle im zweistelligen Prozentbereich
Die höchsten Leerstände gibt es allerdings nicht in den Städten, sondern in den Agglomerationen. In den Städten bewegen sich die Mietzinsausfälle bei Einstellplätzen im zweistelligen Prozentbereich. Etwas tiefer sind die Quoten der Pendler wegen in den städtischen Zentren.
Auf die gesamten Mieterträge ausgerechnet, entgeht den Vermietern durch leer stehende Parkplätze im Schnitt zwar nur 0,6 Prozent des Gesamtertrags. In Zeiten wachsender Wohnungsleerstände, stagnierender Mietpreisentwicklung und tiefer Nettorenditen sind laut der CS-Studie allerdings auch solche Ertragsausfälle schmerzhaft.
Weniger ist mehr
Die Folge: «Für Bauherren dürfte die Minimierung der zu erstellenden Parkplätze in vielen Fällen die beste Strategie sein», glauben die Immobilienexperten der Credit Suisse. Erst recht, da autonome Fahrzeuge den Parkplatzbedarf nochmals gründlich verändern dürften. (pbe)