Die Macher der Bio-Züri-Schorle hätten ihr Engpass-Problem auch im Kleingedruckten auf der Hinterseite der Flasche deklarieren können. Stattdessen schreiben sie – so berichtete die «Handelszeitung» – prominent vorne drauf: «Aktuell mit Bio-Öpfel us de Türkei. Eusi Zürcher Öpfelblüete sind wägem Frost 2017 verfrore.»
Der Frühling vor einem Jahr war mal sehr warm – und dann Ende April wieder bitterkalt. Folge: Wein, Chriesi, Aprikosen und Äpfel hatten schon getrieben und wurden dann vom Frost zerstört. Die Winzer klagten daraufhin über die kleinste Ernte seit 39 Jahren, und jetzt müssen auch noch Äpfel und Apfelsaft importiert werden.
Nur Bschiss, wenn nicht transparent
«Bio-Äpfel gibt es generell wenige auf dem Schweizer Markt», sagt Markus Raths (52), Geschäftsleiter der Firma Fresh Drink in Fällanden im Zürcher Oberland, welche die Schorle herstellt. «Wir als kleine Firma hatten da kaum eine Chance, uns die nötige Menge zu sichern. Darum müssen wir den Saft importieren.» Produziert und zusammen mit Züri-Wasser abgefüllt wird das Ganze dann jedoch im Kanton Zürich.
Ist der Apfel-Import nicht Bschiss am Kunden? «Nur, wenn wir nicht transparent damit umgehen. Das tun wir aber», sagt Raths. «Die Kunden schätzen das, wir haben schon viele positive Reaktionen erhalten.»
Kein Swissness-Problem
Auch mit dem Swissness-Gesetz komme man nicht in Konflikt. Dort heisst es: Wenn Naturprodukte temporär am Herkunftsort nicht in genügender Menge verfügbar sind, darf man sich trotzdem noch das Schweizer-Mänteli umhängen.
Glück gehabt, Züri-Schorle! Und nächstes Jahr sollte das auch kein Problem mehr sein. Vorausgesetzt, dieser Frühling bleibt Frost-frei.