Darum gehts
- Über ein Verkaufsverbot von Einweg-E-Zigaretten stimmt der Ständerat am 4. Juni ab.
- Gesundheitliche Risiken und Umweltverschmutzung sind die beiden Hauptgründe für das geplante Verbot.
- Gemäss Lungenliga Schweiz konsumierte letzten Monat fast ein Viertel der 15-Jährigen in der Schweiz E-Zigaretten.
Fruchtig-bunte Einweg-E-Zigaretten – sogenannte Wegwerf-Vapes oder Puff-Bars – liegen gerade voll im Trend. Besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen sie gut an. Wegen gesundheitlicher Bedenken und der Umweltverschmutzung durch falsch entsorgte Einweg-Produkte will die Politik durchgreifen. Am 4. Juni stimmt der Ständerat über ein nationales Verkaufsverbot für Einweg-Vapes ab.
Zur Erinnerung: In Frankreich und Belgien trat bereits Anfang Jahr ein Verkaufsverbot der Wegwerf-Dampfer in Kraft, vergangenen Sonntag folgte Grossbritannien.
Der Nationalrat hatte der Forderung des Grünen-Politikers Christophe Clivaz (56) bereits im Sommer 2024 zugestimmt. Auch die Gesundheitskommission des Ständerats sprach sich im April mit neun zu zwei Stimmen für das Verbot aus – trotz empfohlener Ablehnung des Bundesrats.
Verbot wäre «ein Geschenk für den Schwarzmarkt»
In seiner Motion bemängelt Clivaz, dass die vergleichsweise günstigen Produkte mit ihren fruchtig-süssen Aromen «gezielt Kinder und Jugendliche ansprechen» würden, die dann aufgrund des enthaltenen Nikotins süchtig werden.
Andererseits würden die Puff-Bars – die pro Gerät etwa 600 Züge enthalten und danach wertlos sind – der Umwelt massiv schaden. Tatsächlich landen heute gemäss der Stiftung Sens rund 80 Prozent der Elektro-Fluppen im Müll statt beim Recycling.
Michael Landl (37), Direktor der Organisation World Vapers Alliance, kritisiert die Motion scharf und sieht in einem Verbot ein «Geschenk für den Schwarzmarkt». Es löse weder das Jugendschutzproblem noch die Umweltfrage, so der Interessensvertreter zu Blick. «Die falsche Entsorgung ist keineswegs unlösbar», sagt der Österreicher weiter. Mit gezielten Anreizen, beispielsweise einer vorgezogenen Entsorgungsgebühr, könne die Branche Lösungen schaffen, die die Umwelt sogar entlasten: «Dies, indem mehr Raucher auf das ohnehin weniger schädliche Dampfen umsteigen und so weniger Zigaretten achtlos weggeschmissen werden.»
Landl: «Ausserdem gilt bereits heute in der Schweiz ein Verkaufsverbot von E-Zigaretten an Minderjährige.» Es brauche daher eine konsequente Umsetzung der bestehenden Gesetze, statt eines pauschalen Verbots, das erwachsene Raucher bestrafe.
Ein Viertel der 15-Jährigen dampfte im letzten Monat
Claudia Künzli (62), Bereichsleiterin der Lungenliga Schweiz, lassen die Argumente der Vape-Befürworter kalt. «Das angestrebte Verbot betrifft lediglich Einweg-E-Zigaretten, die aus ökologischer Sicht ohnehin unsinnig sind.» Die Schweiz folge mit dem geplanten Verbot den Entwicklungen anderer europäischer Länder.
Die Lungenliga, die sich für Gesundheitsförderung und Prävention von Atemwegserkrankungen einsetzt, kritisiert ebenfalls die unterschätzten gesundheitlichen Risiken der Vapes. «Das jugendliche Marketing und die süssen Aromen führen dazu, dass 24 Prozent der 15-Jährigen in der Schweiz in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert haben. Jugendliche, die angeben, gelegentlich zu dampfen, klagen häufiger über verstopfte Nasen, Atemnot oder Asthma-Symptome wie nichtrauchende Gleichaltrige», warnt Künzli.
Stimmt der Ständerat am Mittwoch für ein Verkaufsverbot, muss der Bundesrat eine entsprechende Gesetzesänderung ausarbeiten. Das Verbot würde lediglich den Verkauf der Einweg-Vapes explizit verbieten, nicht aber den Konsum. Landl befürchtet darum: «Wer weiterhin Einweg-Produkte nutzen möchte, wird zwangsläufig auch auf ausländische Anbieter ausweichen und diese Dampfer künftig im Ausland kaufen oder bestellen.»