Darum gehts
- Schweizer Reallöhne steigen 2026 nur um 0,5 Prozent
- Exportorientierte Unternehmen erwarten besonders geringe Lohnerhöhungen von nur 0,2 Prozent
- 59 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine wirtschaftliche Stagnation für 2026
US-Präsident Donald Trump (79) hält unsere Wirtschaft auf Trab. Die Schweizer Exportindustrie ächzt unter dem Zollhammer von 39 Prozent. Das wird sich bei vielen hiesigen Angestellten im kommenden Jahr direkt auf dem Lohnausweis bemerkbar machen, wie die aktuelle Lohnumfrage der UBS zeigt.
Demnach erhalten Schweizer Arbeitskräfte im nächsten Jahr durchschnittlich 0,5 Prozent mehr Reallohn. Bei diesem ist die Inflation bereits berücksichtigt und herausgerechnet. Das ist deutlich weniger, als es in diesem Jahr gibt. Denn: 2025 steigen die Reallöhne laut UBS um 1,2 Prozent.
«Unternehmen halten sich mit Lohnauszahlungen zurück. Dabei spielt die derzeitige wirtschaftliche Unsicherheit eine Rolle», sagt Meret Mügeli, Ökonomin bei der UBS. Der Grund: «Zahlreiche befragte Firmen verweisen auf die hohen US-Zölle und die schwachen Konjunkturaussichten als Gründe für ihre Zurückhaltung.»
Dafür spricht auch, dass der reale Lohnanstieg bei exportorientierten Unternehmen besonders tief ausfällt. Bei diesen gibts 2026 durchschnittlich nur 0,2 Prozent mehr Lohn.
Angst vor Rezession wächst
Die Konjunkturaussichten für nächstes Jahr sind trübe. So erwarten 59 Prozent der befragten Unternehmen eine Stagnation in der Konjunkturlage. «Deutlich weniger erwarten derweil einen Aufschwung», so Mügeli. Konkret sind es 24 Prozent, die mit einem Wirtschaftsaufschwung im nächsten Jahr rechnen.
15 Prozent der Firmen rechnen gar mit einer Rezession. Ein noch düsteres Bild malen Branchen, die stark auf Exporte angewiesen sind. Bei diesen rechnen 63 Prozent mit einer Stagnation und 24 Prozent mit einem Wirtschaftsabschwung.
Unterschiede zwischen den Branchen sind gering
Betrachtet man die erwarteten Nominallöhne für 2026, zeigt sich, dass für die meisten Branchen bloss Mini-Lohnerhöhungen erwartet werden. Nur zwei stehen vergleichsweise gut da: Die Informatik- und Telekombranche sowie das Autogewerbe mit einer prognostizierten Nominallohnerhöhung von 1.7 und 1.3 Prozent führen die Lohnrunde an.
Für einen Grossteil der Branchen in der Schweiz wird eine Erhöhung von lediglich einem Prozent vorhergesagt. Die Schlusslichter bilden wenig überraschend die Konsumgüterindustrie und die Uhren- und Schmuckbranche. Letztere leide besonders unter den US-Zöllen und einer schwachen Nachfrage aus Asien, erklärt Mügeli.
Fachkräftemangel wird weniger zum Problem
«Die Einschätzungen zum Personalbestand haben sich eingetrübt», heisst es im UBS-Bericht. Im letzten Jahr gaben rund 58 Prozent der befragten Firmen an, Probleme bei der Stellenbesetzung zu haben. 2023 und 2022 waren es noch mehr. In diesem Jahr rutschte der Wert der Firmen, die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung haben, mit 47 Prozent erstmals seit 2020 wieder unter die 50-Prozent-Marke.
Die UBS hat für ihre diesjährige Lohnumfrage 388 Unternehmen aus 22 Branchen befragt. Da in diesen über 85 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt werden, schafft die Umfrage einen detaillierten Überblick über die Situation im Land.