Sie ist einfach nicht totzukriegen. Weil Viehhändler Daten zum Tierverkehr nicht korrekt erfassen, befällt die Krankheit «Bovine Virusdiarrhoe» (BVD) weiterhin Rinder in der Schweiz. BVD kann das Vieh unfruchtbar machen, zu Missbildungen führen und die Milchleistung vermindern. Obwohl die Krankheit für Menschen unbedenklich ist, belastet sie den Steuerzahler.
Eine Studie aus dem Jahr 2006 berechnete den finanziellen Schaden auf jährlich bis zu 12 Millionen Franken. Indirekte Kosten wie Medikamenteneinsatz nicht einberechnet. Deshalb starteten die Kantone 2008 eine Kampagne, um die Krankheit auszurotten. Das Budget betrug rund 60 Millionen Franken. Einen Drittel steuerten die Bauern bei, der Rest kam aus der Staatskasse.
Steuergelder für die Bekämpfung
Obwohl die Zahl der erkrankten Tiere nach der Kampagne von 4469 Fällen 2008 auf 91 Fälle 2015 sank, wird der Steuerzahler weiterhin zur Kasse gebeten. Für die Präventionsarbeit zur Eindämmung der Krankheit berappen Kantone und Bund noch heute 1,5 bis 2 Millionen Franken jährlich, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gegenüber BLICK bestätigt.
Je nach Kanton zahlen Tierhalter in einen kantonalen Fonds ein, der diese Kosten begleicht. Hauptsächlich finanzieren sich die Fonds jedoch aus Steuergeldern. Im Kanton Zürich machen sie zum Beispiel 80 Prozent aus, wie das dortige Veterinäramt erklärt.
Bundesamt verschärft Kontrollen
Das BLV hat nun genug. Dass die Krankheit nicht totzukriegen ist, liege teilweise an Händlern, welche falsche oder gar keine Daten in die Tierverkehrsdatenbank eingeben, erklärt Lukas Perler, Leiter Fachbereich Tierseuchenbekämpfung beim BLV. Dort müssten Händler nämlich genau erfassen, woher ein Tier kommt und wohin sie es verkaufen. «Wenn in einer Tierhaltung ein BVD-Fall auftaucht, muss man rasch wissen, mit welchen anderen Tierhaltungen die betroffenen Tieren Kontakt hatten», sagt Perler. Nur so würden weitere Ansteckungen verhindert.
Das BLV will deshalb Tierhaltungen, die in der Erfassung der Daten Mängel aufwiesen, dieses Jahr zusätzlich kontrollieren. Die Kontrollen sollen grösstenteils unangemeldet erfolgen.