Sie gehören zu den Säulen der Schweizer Landwirtschaft: Ausländische Arbeitskräfte, die Jahr für Jahr ein paar Monate einreisen und die harte und dreckige Arbeit verrichten, für die sich manch Einheimischer zu schade ist. Ohne diese Arbeiter würden die meisten Bauern ihren Betrieb gar nicht betreiben können.
Nun droht vielen Landwirten das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung zu machen. Betriebe, welche in den nächsten Tagen oder Wochen Arbeiter erwarten, müssten sich sofort um deren Anmeldung kümmern, rät der Schweizerische Bauernverband seinen Mitgliedern in einem Schreiben. Denn die Lage wird von Tag zu Tag verworrener.
Rumänen und Polen dürfen nicht ausreisen
«Die Angst, dass die ausländische Arbeitskräfte fehlen, ist vor allem bei jenen Betrieben da, welche für ihre Arbeiten jeweils sehr viele Angestellte brauchen», sagt Markus Ritter (52), Präsident des Bauernverbandes, zu BLICK. Das sind besonders Gemüse-, Obst- und Weinbaubetriebe. Die entsprechenden Verbände würden sich derzeit bei ihren Mitgliedern umhören, wie prekär die Lage wirklich ist.
Die Saison beginne je nach Kulturen in diesen Tagen. Das Problem sei dabei derzeit nicht die für gewisse Nationalitäten geschlossene Schweizer Grenze. «Rumänen und Polen können schon gar nicht mehr ausreisen. Zudem gibt es zahlreiche ausländische Arbeitskräfte, die wegen der Situation nicht in die Schweiz kommen wollen», sagt Ritter.
Ernteausfälle verhindern
Der Bauernverband hat eine Taskforce Coronavirus gegründet. Es gehe nun darum, den Betrieben die nötigen Arbeitskräfte sicherzustellen. «Wir wollen vermeiden, dass die Arbeiten nicht erledigt und die Kulturen nicht geerntet werden können», sagt Ritter. Man überlege sich auch, vermehrt Schweizer zu beschäftigen, die wegen den Auswirkungen des Coronavirus ihren Job verloren haben.