Wegen der Corona-Krise
Bald lupfts eine Firma nach der anderen!

Experten sind sich einig. In den kommenden Monaten schlägt die Corona-Krise so richtig auf die Wirtschaft durch. Es wird zu vielen Konkursen kommen.
Publiziert: 07.10.2020 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2020 um 17:59 Uhr
Besonders schlecht sieht es im Gastgewerbe aus.
Foto: Keystone
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Das grosse Firmensterben in der Schweiz ist trotz Corona-Krise und Lockdown bislang ausgeblieben. Zwischen Frühling und Sommer habe es in der Schweiz sogar deutlich weniger Firmenkonkurse gegeben, als zu erwarten gewesen wäre, heisst es in einer Mitteilung der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. Doch diese Phase der «Untersterblichkeit» dürfte nun vorbei sein.

In den von Bisnode D&B und der KOF untersuchten Konkursdaten sei bis im September noch keine überdurchschnittliche Anzahl an Firmenkonkursen verzeichnet worden, heisst es weiter. Eine leichte, aber nicht signifikante «Übersterblichkeit» sei im Tessin festzustellen.

Hier lag die saisonbereinigte Zahl über dem Trend. Nach Wirtschaftssektoren finde sich nur eine geringe «Übersterblichkeit» im Transportwesen. Der Bereich Gastgewerbe und Unterhaltung, der von der Corona-Krise stark betroffen ist, liege auf dem Trendwert.

Schluss mit Unterstützung

Als ein Faktor für die Entwicklung werden die wegfallenden Stützungsmassnahmen des Bundes genannt. So sei etwa im August die Frist zur Beantragung von Covid-19-Liquiditätshilfen ausgelaufen. Noch bis zum 19. Oktober ist demgegenüber die Verordnung zur Covid-19-Stundung gültig, mit der ein Aufschub von gewissen Forderungen um drei Monate beantragt werden kann.

Laut den Daten des KOF lagen die Konkurse zwischen März und Juli 2020 durchschnittlich 21 Prozent niedriger als in derselben Vorjahresperiode. Im April habe es einem historisch einmalig scharfen Einbruch der Konkurse gegeben. Als Gründe hierfür werden der vom Bundesrat angeordnete Rechtsstillstand (19. März bis 4. April 2020) und die anschliessenden Betreibungsferien (bis 19. April) genannt.

Trotzdem mehr Neugründungen

Bei den Firmen-Neugründungen macht die Studie einen Nachholbedarf aus. Hier habe die Krise in den Monaten März bis April gebremst. Seit Juni liege die Zahl der Neugründungen hingegen deutlich über dem Trend. So lagen die Neugründungen beispielsweise in den Kantonen Zürich, Genf, St. Gallen und Tessin zuletzt oberhalb oder am oberen Ende des Normalbereichs.

Besonders im verarbeitenden Gewerbe sowie im Gross- und Einzelhandel sei diese «übernormale» Gründungstätigkeit zu beobachten gewesen. Durch die nach wie vor sehr unsicheren Geschäftsaussichten sei der Anstieg im Gastgewerbe sowie der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie hingegen weniger stark gewesen.

Unberechenbarer Schwankungsbereich

Die typischerweise sehr schwankungsanfälligen Zahlen bei Konkursen und Firmenneugründungen werden in der methodischen Betrachtung des KOF saisonbereinigt und dann in einen mittelfristigen Trend und eine zyklische Komponente zerlegt. Dabei wird von einer «Übersterblichkeit» bzw. «Untersterblichkeit» gesprochen, wenn die Werte ausserhalb des nach Wahrscheinlichkeit berechneten Schwankungsbereichs liegen. (pbe/SDA)

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