Dicke Post vom Konsumtenschutz für die Swisscom: «Wir werden in den nächsten Tagen Strafanzeige gegen die Swisscom einreichen», sagt Sara Stalder (50), Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zu BLICK.
Grund für ihre Aufregung: Laut der SKS verrechnet der Telekomriese Kunden mit einer Combox Gebühren für Roamingkosten, die gar nicht anfallen.
Das läuft so: Bekommen Schweizer im Ausland Combox-Nachrichten, entstehen in der Regel Kosten für den Telekombetreiber. Denn der Anruf wird zuerst ins ausländische Handynetz geleitet und geht dann zurück auf den Voicemail-Server des Anbieters. Die Roamingkosten werden dem Kunden weiterverrechnet.
Pikant: Die Swisscom kann teilweise erkennen, wenn Kunden im Ausland sind. Das nutzt der Konzern laut SKS aus: Anrufe aus der Schweiz, die nicht angenommen werden, gehen ohne Umweg übers Ausland auf den Voicemail-Server. Damit vermeidet der blaue Riese Kosten für das ausländische Handynetz. Anti-Tromboning wird dieses System im Fachjargon genannt.
«Es geht um Millionenbeträge»
Die Swisscom verrechnet trotzdem Roaminggebühren – «obwohl durch das System keine zusätzlichen Kosten mehr entstehen», wettert Stalder. Betroffen sind laut SKS alle Kunden mit Swisscom-Abo. «Mutmasslich geht es hier um Millionenbeträge.» Stalder fordert darum, dass die Swisscom die zu unrecht erhobenen Gebühren zurückzahlt. «Die Swisscom hat genau gewusst, dass sie trickst», kritisiert sie.
Der Telekomkonzern winkt ab. «Unabhängig davon, ob die Verbindung doppelt geschaltet wird oder nicht, entstehen Netzbetreibern in jedem Fall weiterhin Kosten für Netze und technische Systeme», sagt Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher.
Auch sollen nicht alle Abokunden betroffen sein. «Neun von zehn Combox-Nachrichten im Ausland betreffen Anrufe in die EU. Die Mehrheit der Abokunden bezahlt nicht mehr zusätzlich fürs Roaming, da dies im Abo bereits inkludiert ist.»