Subway-Filialen werfen kein Geld ab
Wie verdient der Sandwich-Sikh seine Brötchen?

In den Subway-Filialen in Dietikon (ZH), Langenthal (BE) und Interlaken (BE) werden Angestellte ausgebeutet. Sie verdienen teilweise weniger als 1000 Franken im Monat. Jetzt wird bekannt: Die Filialen rentieren gar nicht.
Publiziert: 17.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2022 um 14:46 Uhr
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N. S.* ist offizieller Besitzer der Filiale.
Moritz Kaufmann und Ulrich Rotzinger

In den Subway-Sandwich-Restaurants in Dietikon ZH, Langenthal BE und Interlaken BE tun sich Abgründe auf. Die Löhne der Angestellten unterliegen massivem Dumping. Der ehemalige Operations Manager der Filialen, Jari V.* (37), sagt zu SonntagsBlick: «Sie werden mit unterschiedlichsten Methoden beschissen.» Aus V. Unterlagen geht hervor: Die Angestellten – viele kommen aus der Slowakei, Slowenien und anderen osteuro­päischen Staaten – schuften 50 Stunden und mehr pro Woche – für nicht einmal 1000 Franken im Monat.

Wenn die Löhne der Mitarbeiter dermassen gedrückt werden, müssten die drei Subway-Filia­len Goldgruben sein – würde man meinen. Doch dem ist offenbar nicht so. Jetzt sagt V.: «Die Filialen machen im Durchschnitt 700 bis 1300 Franken Umsatz pro Tag. Sie sind alle drei defizitär.» Bei Subway kosten die Sandwiches im Durchschnitt zwischen zehn und 15 Franken. Verkauft werden folglich gerade mal 45 bis 130 Brötchen pro Tag. Und das, obwohl die Filialen in Dietikon, Langenthal und Interlaken um sieben Uhr öffnen und teils erst um 0.30 Uhr schliessen.

Die drei Filialen gehören dem Schweiz-Inder N. S.*. Er ist einer von 23 Subway-Franchisepartnern in der Schweiz und führt seine Lokale autonom. N. S. gilt aber als Strohmann. In Wahrheit hat der Langenthaler Ranjit ­Masuta das Sagen. N. S. bestreitet jegliches Fehlverhalten. Fragen zum Umsatz beantworten beide nicht. Aber für die Subway-Unternehmer kann die Rechnung kaum aufgehen.

Filiale hat 15 Stunden geöffnet

Denn diese ist unter folgenden Annahmen einfach: Ein Angestellter erhält pro Stunde 20 Franken (viele liegen darunter). Es sind immer zeitgleich zwei Sandwich-Artists – diesen Titel tragen die Subway-Angestellten – im Geschäft. Und die Filiale hat 15 Stunden geöffnet. Das macht alleine 600 Franken Lohnkosten pro Tag – die Arbeitgeber-Sozialbeiträge nicht mitgerechnet. Hinzu kommen Miete, Rohstoffe, Strom und weitere Nebenkosten.

Vom Umsatz abgezogen werden müssen ausserdem acht Prozent, die an Subway als sogenannte Systemgebühr gehen. Auch die Investitionen müssen amortisiert werden. Laut Subway Schweiz beginnen die hierzulande bei 200'000 Franken. Die Hälfte ­davon müsse der Subventionsnehmer als Eigenkapital mitbringen.

Angesichts dieser Kosten erstaunt es nicht, dass N. S. und Masuta sparen müssen. Nur tun sie dies auf Kosten der Schwächsten – ausländischer Angestellten, die gebrochen Deutsch sprechen und ihre Rechte nicht kennen. Es drängt sich zwangsläufig die Frage auf, wozu den beiden Schweiz-Indern die drei Filialen dienen.

Für die Besitzer ist der Fall noch längst nicht ausgestanden. Wie BLICK erfahren hat, liegt eine Anzeige gegen Ranjit Masuta und einen ­weiteren indischstämmigen ­Manager vor. Eingereicht wurde sie am letzten Freitag von einem Angestellten der betroffenen Subway-Filialen bei der Staatsanwaltschaft Emmental-Oberaargau. Der Vorwurf: Die zwei sollen einem deutschen Mitarbeiter gedroht haben, sein Leben in der Schweiz zu zerstören, sollte er sich auf die Seite des Ex-Managers V. stellen.

* Name der Redaktion bekannt

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