Die Überraschung ist ihm gelungen, dem kernigen Nationalbankchef Thomas Jordan. Noch im Dezember bekräftigte er, dass er den Euro-Mindestkurs verteidigen wolle. Gestern nun die radikale Wende. Die Risiken, dass die SNB weitere Hunderte an Milliarden Franken aufwenden muss, sind wohl zu gross geworden. Kommt hinzu, dass der Dollar stärker ist als noch vor einem Jahr. Und die Schweizer Exportindustrie steht heute so gut da, dass sie Subventionen nicht mehr braucht.
Doch es kann auch sein, dass der Nationalbankchef etwas weiss, was wir nicht wissen. Dass Jordan deshalb den schnellen Ausstieg suchte – ja suchen musste. Gut möglich etwa, dass es mit der Russland-Krise viel schlechter herauskommt, als es alle auf dem Radar haben. Oder dass die Europäische Zentralbank nächste Woche derart viele Staatsanleihen kaufen wird, dass der Mindestkurs ohnehin nicht mehr zu halten gewesen wäre. Wahrlich keine guten Aussichten für die nächsten Wochen.