Was uns das über die Zukunft sagt
Schweizer Konzerne im Shoppingrausch

Mehrere Unternehmen kaufen gerade im grossen Stil Firmen im Ausland ein. Das hat nicht nur mit dem starken Franken zu tun.
Publiziert: 30.01.2012 um 16:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:35 Uhr
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Bald neuer CS-Verwaltungsrat: Roche-Chef Severin Schwan.
Foto: Keystone
Von Philipp Albrecht

Angefangen hat der jüngste Kaufrausch der grossen Schweizer Konzerne im Dezember. Nestlé kaufte 60 Prozent des Süsswarenherstellers Hsu Fu Chi. Preis: 1,7 Milliarden Dollar.

Der grösste Lebensmittelkonzern der Welt sorgte damit für die bisher grösste Übernahme eines chinesischen Unternehmens durch einen ausländischen Käufer.

Letzte Woche folgte Roche mit einer feindlichen Übernahme. Der Pharmariese bot für das auf Gensequenzierung spezialisierte US-Unternehmen Illumina 5,7 Milliarden Dollar. Der Illumina-Verwaltungsrat will das Angebot prüfen.

ABB legt 4 Milliarden Dollar auf den Tisch

Und schliesslich wurde heute bekannt, dass ABB und Valora zugeschlagen haben. Der Technologiekonzern erwirbt für 4 Milliarden Dollar den amerikanischen Niederspannungs-Spezialisten Thomas & Betts erwirbt. Und der Kiosk-Betreiber Valora wird sich Convenience Concept einverleiben, die grösste zusammenhängende Kiosk-Kette Deutschlands. Der Preis bleibt geheim.

Während zahlreiche Schweizer Unternehmen Entlassungen und Sparübungen vornehmen, akquirieren andere ungeniert ausländische Mitbewerber für Milliardenbeträge. Wie kommt das?

Starker Franken und tiefe Zinsen

Offenbar deutet dieses Verhalten an, dass die Konzerne positiv in die Zukunft schauen. Martin Hüsler, stellvertretender Leiter Research bei der Zürcher Kantonalbank: «Das ist ein optimistisches Zeichen. Gingen die Unternehmen von einem stärkeren wirtschaftlichen Abschwung aus, würden sie mit einem Kauf wohl zuwarten.»

Im Moment würden günstige Bedingungen für Zukäufe herrschen. Nicht nur, dass man sich durch die tiefen Zinsen äusserst günstig verschulden kann; einkaufsfördernd wirken auch der starke Franken sowie die laut Hüsler «komfortablen Eigenkapitalquoten und Liquiditätslagen».

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