VW entschädigt US-Kunden im Abgas-Bschiss – Schweizer gehen leer aus
Konsumentenschutz will Geld von Amag und VW

In den USA gibts bis zu 7000 Dollar pro Bschiss-Auto. Weil Schweizer VW-Kunden nichts bekommen, zieht die Stiftung für Konsumentenschutz jetzt vor Gericht.
Publiziert: 07.09.2017 um 15:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:41 Uhr
Die Stiftung für Konsumentenschutz klagt jetzt gegen VW und Amag auf Schadenersatz im Diesel-Skandal.
Foto: Keystone
Ulrich Rotzinger

Wer Geld im VW-Abgas-Skandal will, muss kämpfen. Besonders in Europa, vor allem aber in der Schweiz. Es gibt zwar kostenlose Nachbesserungen wie ein Software-Update für getäuschte Kunden, aber keine Entschädigung. Dabei fordert die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) in der Schweiz zwischen 3000 und 7000 Franken Schadenersatz pro Abgas-Bschiss-Auto. 

Weil es bei uns keine Sammelklage analog zu den USA gibt, greift die SKS nun zu einem neuen Mittel, um kollektives Recht durchzusetzen. Geschäftsleiterin Sara Stalder reichte heute eine sogenannte Verbandsklage gegen Volkswagen und Generalimporteurin Amag ein.

Urteil als Basis für Schadenersatz-Verfahren

«Wir lassen einen Schweizer Richter prüfen, ob Volkswagen mit den Abgas-Manipulationen schweizerisches Recht verletzt hat», sagt Stalder zu BLICK. Damit will sie für betroffene Fahrzeughalter in der Schweiz ein Urteil erwirken. Als Basis für das darauffolgende Schadenersatzverfahren. Dann sollen Volkswagen und Amag auf eine Entschädigung verklagt werden.

Die Generalimporteurin weist den SKS-Vorwurf der widerrechtlichen Täuschung «mit Nachdruck zurück», wie Amag schreibt. Auch wenn eine Klage erfolgreich wäre, gäbe es eine Entschädigung nur, «sofern und soweit tatsächlich ein Schaden entstanden sei». Aus Sicht der Amag sei ein solcher allerdings «nicht ersichtlich».

Die Amerikaner haben diesen Kampf schon gewonnen: US-Kunden, die vom Abgas-Bschiss betroffen sind, erhalten eine Schadenersatzzahlung von bis zu 7000 Dollar. Zudem musste der VW-Konzern die betroffenen Fahrzeuge zurückkaufen.

Dieser Skandal stinkt gewaltig

Systematisch haben deutsche Autokonzerne Konsumenten getäuscht und Gesetze verletzt: Ihre Diesel-PKW halten die Abgas-Normen nur auf dem Prüfstand ein, aber nicht auf der Strasse. Diese Woche haben Volkswagen, BMW, Daimler und Opel zugesichert, bei den Autos ihrer deutschen Kunden ein Software-Update durchzuführen, das dieses Problem beheben soll. Mehr zum Thema lesen Sie im Fokus auf Seite 30.

Systematisch haben deutsche Autokonzerne Konsumenten getäuscht und Gesetze verletzt: Ihre Diesel-PKW halten die Abgas-Normen nur auf dem Prüfstand ein, aber nicht auf der Strasse. Diese Woche haben Volkswagen, BMW, Daimler und Opel zugesichert, bei den Autos ihrer deutschen Kunden ein Software-Update durchzuführen, das dieses Problem beheben soll. Mehr zum Thema lesen Sie im Fokus auf Seite 30.

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