Letzte Woche wurden die letzten Pennys geprägt
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US-Schatzmeister vor Ort:Letzte Woche wurden die letzten Pennys geprägt

Von Abraham Lincoln bis zum deutschen Pfennig
Trump beerdigt den Penny nach 232 Jahren – vier Fun Facts zum Kult-Batzen

Die US-amerikanische 1-Cent-Münze ist Geschichte: Donald Trump hat dem kultigen Penny offiziell den Stecker gezogen. Vergangenen Mittwoch wurden die letzten Exemplare geprägt. Blick zeigt dir in vier Punkten, warum damit auch ein Stück US-Kultur verloren geht.
Publiziert: 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 10:04 Uhr
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Der US-Schatzmeister Brandon Beach (rechts) bei der Produktion der letzten fünf Pennys am 12. November.
Foto: AP

Darum gehts

  • Die US-Regierung stellt die Produktion der Pennys ein
  • Die Herstellungskosten übersteigen seit Jahren den Wert der Münze
  • Abraham Lincolns Kopf ziert seit 1909 die Vorderseite der Pennys
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

In der Jackentasche, im Getränkehalter des Autos oder im Rucksackfächli: Für Millionen von Amerikanern und Amerikanerinnen ist er ein ständiger Begleiter. Auch in manche Schweizer Portemonnaies dürfte er sich nach den USA-Ferien verirrt haben. Die Rede ist vom Penny, wie die US-amerikanische 1-Cent-Münze umgangssprachlich genannt wird. 

Jetzt hat die US-Regierung um Präsident Donald Trump (79) entschieden: Der amerikanische Penny ist Geschichte. Am 12. November wurden in Philadelphia die letzten fünf Münzen geprägt. 

Der Grund für das Aus: Die Produktionskosten übersteigen den Wert einer Münze bei weitem. 2024 betrugen sie 3,69 Cent. «Viel zu lange haben die USA Pennys geprägt, die uns buchstäblich mehr als 2 Cent gekostet haben. Das ist so verschwenderisch!», wetterte der Präsident bereits im Februar auf seiner Plattform Truth Social. Auch der ehemalige Trump-Vertraute Elon Musk (54) sprach sich in der Vergangenheit vehement für die Beerdigung des Pennys aus. 

Jetzt, da die Produktion der kleinsten verfügbaren Münze der Vereinigten Staaten eingestellt wird, rechnet das Finanzministerium mit jährlichen Einsparungen von 56 Millionen Dollar. Zum Ende der 232-jährigen Penny-Ära liefert dir Blick vier Fakten zum amerikanischen Kultbatzen.

1

Abraham Lincoln bricht mit der Tradition

Seit 1793 prägt die US-Münzanstalt Pennys in Philadelphia. Und seit 1909 ziert der Kopf von Abraham Lincoln (1809–1865), dem 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Vorderseite der Münze. Damals eine Premiere – und ein Tabubruch: Es war der erste US-amerikanische Batzen mit dem Abbild eines Präsidenten. Damit brach das Land mit der Tradition, keine Porträts von Politikern auf seinen Währungen abzubilden. Vor Lincoln war auf der Münze die Freiheitsstatue mit traditionellem Kopfschmuck der amerikanischen Ureinwohner eingraviert. 

Die Rückseiten der Pennys unterscheiden sich jeweils. Dabei kommt es darauf an, wann sie geprägt wurden. Je nachdem ist das Lincoln Memorial in Washington, eines von vier Sondermotiven – ebenfalls alle zu Ehren Lincolns – oder das Wappenschild «Union Shield» darauf zu sehen. 

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Rekordmenge an Pennys im Umlauf

Bis im Juni 2025 produzierten die USA riesige Mengen an Pennys: Allein 2024 waren es 3,2 Milliarden Stück. Die letzten fünf Exemplare würden nun versteigert werden, erklärte US-Schatzmeister Brandon Beach (64).

Aktuell sind laut Beach rund 300 Milliarden Pennys im Umlauf. Die meisten davon im Land selbst. Bricht man dies auf die Einwohnerzahl der USA herunter, würde jeder Amerikaner 869 Pennys besitzen! 2024 war auch über die Hälfte der geprägten Münzen der US-Münzanstalt Pennys.

3

Eigentlich gibt es in den USA gar keine Pennys

Der Penny kommt ursprünglich aus England. Dort war er bis 1351 die einzige Münze. In den USA heissen Münzen, die einem Hundertstel eines Dollars entsprechen, seit jeher Cents. Die Bezeichnung Penny wird nur umgangssprachlich verwendet. Der Spitzname ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als die USA eine britische Kolonie waren. England stellte erst 1971 auf Dezimalwährung um. Seither entspricht auch ein englischer Penny einem hundertstel Pfund Sterling. Zuvor herrschte ein anderes Verhältnis. 

Sprachlich ist das Wort Penny eng mit dem deutschen «Pfennig» oder dem schwedischen «Pänning» verwandt. Der Begriff selbst stammt wohl vom mittelenglischen «peni» oder vom altenglischen «pening», was so viel wie Münze bedeutet. 

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Der Schein muss gewahrt werden

64 Jahre lang bestand der amerikanische Penny vollständig aus Kupfer. Und gross war er noch dazu: Die ersten Münzen hatten mit 27 bis 29 Millimeter etwa den gleichen Durchmesser wie ein Zweifränkler. Ab 1857 bestand die Münze aus einer Mischung von mehreren Metallen: Nickel, Bronze, Stahl und Zink wurden über die Jahre in unterschiedlichen Mengen dem Kupfer beigemischt. Seit 1982 findet sich in einem Penny aber praktisch kein Kupfer mehr. Der Grund sind die steigenden Preise des Metalls. Die Münze besteht heute hauptsächlich aus Zink. Doch um den Anschein einer rot schimmernden Kupfermünze zu wahren, wurde der Penny bis zuletzt mit einer dünnen Kupferschicht überzogen.

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