Viele sind nicht rentabel genug
Der Druck auf Schweizer Spitäler steigt

Die Schweizer Spitäler sind nicht rentabel genug. Viele von ihnen können Investitionen nicht aus eigener Kraft stemmen. Obwohl die Politik ihnen das vorschreibt.
Publiziert: 20.01.2019 um 16:35 Uhr
Eingang zum Universitätsspital in Basel. Am 10. Feburar stimmen die beiden Basler Halbkantone über eine Spitalfusion ab.
Foto: Keystone
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Moritz Kaufmann
Moritz KaufmannWirtschaftsredaktor

Die Schweiz schaut auf die beiden Basler Halbkantone. Sollen das Basler Unispital und das Kantonsspital Baselland fusionieren und zur AG werden? Sagen am 10. Februar sowohl Basel-Stadt wie das Baselbiet Ja, würde eine kantonsübergreifende Mega-Spitalgruppe im Besitz der Öffentlichkeit entstehen – für die Eidgenossenschaft etwas völlig Neues.

Das Projekt weist auf zwei für den Sektor typische Probleme hin. Erstens laufen gegen das Universitätsspital Nordwestschweiz – so soll die Superklinik heissen – alle denkbaren Protagonisten Sturm: Privatspitäler, linke Städter, freisinnige Landschäftler. Zweitens sind die Sachzwänge massiv. Das Kantonsspital Baselland befindet sich finanziell in Schieflage. Und das Unispital alleine ist zu klein, um wissenschaftliche Spezialmedizin zu betreiben.

«Jedem Täli sein Spitäli»

Dieses Schweizer Bonmot trifft hier in besonderem Masse zu: Laut der jährlich erscheinenden Spitalstudie des Beratungsunternehmens PwC Schweiz gibt es in der Eidgenossenschaft 163 Spitäler mit 235 Standorten und 2 3 250 Betten! Wir sind also gut versorgt – fast zu gut. Denn die Medizin macht Fortschritte. Immer häufiger darf der Patient nach einer Operation direkt nach Hause, sein Bett bleibt leer. Doch Leerstände sind schlecht fürs Geschäft. 

«Hat ein Spital Überkapazitäten, wirkt sich dies negativ auf die Profitabilität aus. Es fallen Fix- wie variable Kosten an, jedoch keine Erlöse», erklärt der Experte Patrick Schwendener von PWC. Punkto Rentabilität stehen die Spitäler tatsächlich auf wackligen Beinen. Schwendener: «Viele sind noch nicht in der Lage, die grossen Investitionsprojekte zu tragen.»

Doch ist das überhaupt wichtig? Und: Weshalb werden Spitäler eigentlich an wirtschaftlichen Kriterien gemessen? Weil die Politik das so will!

Seit 2012 rechnen alle Schweizer Spitäler gleich ab – vorher herrschte Wildwuchs. Seitdem ist auch klar: Investitionen müssen sie selber finanzieren. Ohne Hilfe der öffentlichen Hand.

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