Viele offene Fragen zu Maskenverkäufen
Das 700-Millionen-Franken-Wunder

Laut einem Bericht hat das deutsche Gesundheitsministerium zwei junge Schweizer beim Maskenhandel während Corona bevorzugt. Für sie gab es Aufträge in Höhe von 700 Millionen Franken.
Publiziert: 13.07.2025 um 13:35 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2025 um 19:26 Uhr
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Lagerbestand der Firma Emix im Januar 2021.
Foto: Emix Trading GmbH

Darum gehts

  • Schweizer Firma Emix profitierte von Kulanz des deutschen Gesundheitsministeriums
  • Emix verkaufte Schutzmasken für umgerechnet 700 Millionen Franken an Deutschland
  • Die Firma habe zuverlässig liefern können, begründet Emix die Aufträge
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas SchmidInlandredaktor

Ganz Deutschland kennt die Zuger Firma Emix der beiden Jungunternehmer Luca Steffen (28) und Jascha Rudolphi (27). Spätestens seit zehn Tagen, als der vollständige Untersuchungsbericht zu deren Maskengeschäften während der Corona-Pandemie publik wurde.

Für umgerechnet 700 Millionen Franken erwarb das deutsche Gesundheitsministerium unter Jens Spahn (45, CDU) im Frühling 2020 Schutzmasken von Emix. Zu einem Stückpreis von 5.20 Franken. Der Bericht kritisiert Spahn, den heutigen Fraktionschef von CDU/CSU, weil er zu viele und überteuerte Masken gekauft und Steuergelder in Milliardenhöhe verpulvert habe.

«Hohe Kulanz» gegenüber Emix

Die Firma Emix habe davon profitiert, denn gegenüber Steffen und Rudolphi habe Spahn «eine hohe Kulanz» an den Tag gelegt. Er habe Masken als einwandfrei bewertet, die von der Überwachungsbehörde als mangelhaft beurteilt worden seien. Spahn habe die Schweizer Unternehmer, die über politische Kontakte ins Geschäft gekommen seien, schonend und im Vergleich zu Mitbewerbern bevorzugt behandelt, als Emix «Schrottmasken» lieferte. Statt Ansprüche durchzusetzen, schloss er gemäss Bericht schnell einen Vergleich mit der Firma ab.

Spahn widersprach dieser Darstellung vehement und hielt in einem Zeitungsinterview fest: Emix habe zuverlässig geliefert und qualitativ ungenügende Masken ordentlich ersetzt.

«Solide Qualität»

Der Umstand, dass Emix in Deutschland grosses Geld verdienen konnte, ist mit vielen offenen Fragen verbunden. Eine Sprecherin der Firma erklärt es damit, «dass Emix in der Lage war, zuverlässig grosse Mengen nach Deutschland zu liefern». Grosse Volumen seien «in solider Qualität» rechtzeitig beschafft worden. Die Sprecherin betont: «Einen anderen Grund, Emix zu berücksichtigen, sehen wir nicht.» Die Mutmassungen, die Schweizer Firma sei vom damaligen Gesundheitsminister Spahn bevorzugt worden, kommentiert Emix nicht. «Wir äussern uns nicht zu politischen Diskussionen in Deutschland.» Emix habe die Gewinne «ordnungsgemäss» versteuert.

Dass Steffen und Rudolphi in Deutschland die Türen zu Ministerien offenstanden, sorgte bereits früher für Argwohn. In Bayern geriet die Tochter eines früheren CSU-Politikers in den Fokus der Justiz, weil sie Provisionen für das Vermitteln von Maskengeschäften nicht versteuert hatte.

In der Schweiz hatten Steffen und Rudolphi während der Corona-Pandemie die Armeeapotheke sowie Spitäler mit Schutzmasken beliefert. Gegen die beiden führt die Zürcher Staatsanwaltschaft seit 2021 eine Strafuntersuchung wegen Wuchers. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Reichtum zur Schau gestellt

Luca Steffen und Jascha Rudolphi wurden mit ihren Geschäften schnell reich und zogen öffentlichen Unmut auf sich, weil sie mit Luxusautos posierten. Weil sie vor einigen Monaten eine fünf Millionen Franken teure Luxusyacht kauften, ernteten die in den Medien als Maskenmillionäre betitelten Jungunternehmer erneut zornige Reaktionen.

Die Firma Emix sei weiterhin in ihrem Kerngeschäft tätig. Sie handle in Europa und Asien, vor allem in China, mit Konsumgütern, sagt die Sprecherin. Lebensmittel und Luxuskosmetik gehörten unter anderem zum Sortiment.

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