Haare schneiden ist ein schönes Handwerk, reich wird man damit aber selten. Umso schmerzhafter ist es für viele Coiffeure, dass sie ihre Arbeitsutensilien selbst bezahlen müssen. Zwar will es die Tradition der Branche, dass jeder seine eigene Schere hat. Doch immer häufiger müssen Coiffeure für sämtliche Werkzeuge aufkommen, die sie benutzen: Maschinen, Föhne, Rasiermesser. Und das geht ins Geld. Nur schon eine anständige Schere kostet zwischen mehreren Hundert und mehreren Tausend Franken.
«In der Coiffeurbranche ist es leider Usanz, dass die Arbeitnehmer Scheren, Kämme und – wie mir mittlerweile von verschiedener Seite bestätigt wurde –, auch die Haarschneidemaschinen selber beschaffen», sagt Irene Darwich, Zentralsekretärin der Gewerkschaft Syna.
Schon Lehrlinge müssen tief in die Tasche greifen
Besonders schmerzhaft ist das für die Lehrlinge. Schon sie brauchen eigene Werkzeuge. Bei der Lehrabschlussprüfung gibt es Abzug, wenn am Kamm ein Zacken fehlt oder ein einziges Haar in der Bürste zu sehen ist. Deshalb kaufen angehende Coiffeure ihr Material für die Prüfung oft ganz neu – in der Regel geht das nicht ohne finanzielle Unterstützung der Eltern. Aber auch nach der Lehre sind die Materialkosten eine Belastung. Das Coiffeurgeschäft gilt als Tieflohnbranche. Mit Lehrabschluss hat man laut GAV Anspruch auf monatlich 3800 Franken. Ein 13. Monatsgehalt ist nicht üblich. Da seien die Arbeitsutensilien im «Verhältnis zum Lohn ein erheblicher Ausgabenblock, was wir aus Gewerkschaftssicht klar kritisieren», sagt Gewerkschafterin Darwich.
Verbandspräsident sieht keinen Handlungsbedarf
Keinen Handlungsbedarf sieht Damien Ojetti (52), Präsident des Verbands Coiffuresuisse. «Jeder hat seine eigenen Hände. Deshalb benötigt auch jeder sein eigenes Werkzeug!» Und: «Wer sich für den Coiffeurberuf entscheidet, dem ist bewusst, dass er für das Material aufkommen muss.» Ojetti selbst führt einen Salon in Genf. Dort komme er zum Beispiel für die Haartrockner auf. «Mir ist wichtig, dass wir einheitliche Föhne haben.» Ansonsten bezahlen auch seine Angestellten für ihre Werkzeuge selber.
Für die Coiffeure wird sich jedenfalls so schnell nichts ändern. Die Verhandlungen zum neuen GAV wurden gerade beendet. Er soll nächstes Jahr in Kraft treten. Von Scheren und Föhnen steht darin nichts.
Bei den Köchen ist es üblich, dass sie über ihr eigenes Messerset verfügen. Der Grund: «Es gibt ganz verschiedene Typen. Viel mehr als nur Links- und Rechtshänder», sagt Andreas Fleischlin (38), Geschäftsführer des Schweizerischen Kochverbands. In der Regel lege man sich als Lehrling das erste Messer zu und erweitere dann die Sammlung. Ein finanzielles Problem sie dies nicht.«Gute Messer gibt es ab 50 Franken. Mit drei kommt man schon sehr weit.»
Bei den Köchen ist es üblich, dass sie über ihr eigenes Messerset verfügen. Der Grund: «Es gibt ganz verschiedene Typen. Viel mehr als nur Links- und Rechtshänder», sagt Andreas Fleischlin (38), Geschäftsführer des Schweizerischen Kochverbands. In der Regel lege man sich als Lehrling das erste Messer zu und erweitere dann die Sammlung. Ein finanzielles Problem sie dies nicht.«Gute Messer gibt es ab 50 Franken. Mit drei kommt man schon sehr weit.»
In vielen Berufen sind bestimmte Arbeitskleider Pflicht – doch der Arbeitgeber kommt oft nicht dafür auf. Gesetzlich vorgeschrieben ist einzig, dass Schutzkleidung Sache des Arbeitgebers ist. Immerhin: Einige Gesamtarbeitsverträge regeln, wer für die Berufsbekleidung bezahlen muss. Zum Beispiel bei den Malern und Gipsern. Im GAV ist geregelt, dass die Arbeitgeber pro Jahr «zwei Überkleider» bezahlen, sofern die Angestellten «überjährig» im Betrieb sind.
In vielen Berufen sind bestimmte Arbeitskleider Pflicht – doch der Arbeitgeber kommt oft nicht dafür auf. Gesetzlich vorgeschrieben ist einzig, dass Schutzkleidung Sache des Arbeitgebers ist. Immerhin: Einige Gesamtarbeitsverträge regeln, wer für die Berufsbekleidung bezahlen muss. Zum Beispiel bei den Malern und Gipsern. Im GAV ist geregelt, dass die Arbeitgeber pro Jahr «zwei Überkleider» bezahlen, sofern die Angestellten «überjährig» im Betrieb sind.
Nicht immer geht es um Hardware. Bei privaten Spitexorganisationen sorgt das Unterwegssein für Streit. Nicht selten müssen die Angestellten selbst für das Velo oder den ÖV aufkommen, wenn sie von einem Klienten zum nächsten fahren. Einen GAV für Langzeitpflege und Langzeitbetreuung, der dies regeln könnte, gibt es nicht. Die Gewerkschaften kritisieren das immer wieder. Der Verband der privaten Spitexorganisationen war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Nicht immer geht es um Hardware. Bei privaten Spitexorganisationen sorgt das Unterwegssein für Streit. Nicht selten müssen die Angestellten selbst für das Velo oder den ÖV aufkommen, wenn sie von einem Klienten zum nächsten fahren. Einen GAV für Langzeitpflege und Langzeitbetreuung, der dies regeln könnte, gibt es nicht. Die Gewerkschaften kritisieren das immer wieder. Der Verband der privaten Spitexorganisationen war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Berufskleider sind nicht nur bei den Büezern ein Thema. Auch im Detailhandel gibt es Vorschriften von den Arbeitgebern – meist ohne dass die dafür aufkommen. Die Kleider müssten aber nicht teuer sein, findet Michel Imobersteg (45), Präsident des Modegeschäfte-Netzwerks Swiss Fashion Stores: «Gerade im gehobenen Segment ist es wichtig, dass der Anzug sitzt. Sprich: Eine gewisse Passform und Länge hat. Wie teuer er ist, spielt keine grosse Rolle.»
Berufskleider sind nicht nur bei den Büezern ein Thema. Auch im Detailhandel gibt es Vorschriften von den Arbeitgebern – meist ohne dass die dafür aufkommen. Die Kleider müssten aber nicht teuer sein, findet Michel Imobersteg (45), Präsident des Modegeschäfte-Netzwerks Swiss Fashion Stores: «Gerade im gehobenen Segment ist es wichtig, dass der Anzug sitzt. Sprich: Eine gewisse Passform und Länge hat. Wie teuer er ist, spielt keine grosse Rolle.»