Verteidigungsbudgets explodieren
Diese fünf Rüstungskonzerne profitieren am meisten

Europäische Rüstungskonzerne profitieren von steigenden Verteidigungsbudgets. Die EU-Rüstungsausgaben stiegen 2024 auf 362 Milliarden Euro, 30 Prozent mehr als 2021. Blick stellt die grössten europäischen Rüstungsunternehmen vor.
Publiziert: 02.04.2025 um 21:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2025 um 17:06 Uhr
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Die europäischen Rüstungskonzerne – im Bild der britische Gigant BAE Systems – haben volle Auftragsbücher.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Europäische Rüstungskonzerne profitieren von steigenden Verteidigungsbudgets der Länder
  • BAE Systems, Leonardo SpA und Airbus sind die Top-3-Rüstungsunternehmen Europas
  • EU-Rüstungsausgaben 2024: 362 Milliarden Euro, 146 Prozent mehr als vor zehn Jahren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Plötzlich ist das Wort «Krieg» wieder in aller Munde. In allen Varianten: Wortkrieg, Handelskrieg, militärischer Krieg. Der Einfall Russlands in der Ukraine 2022 hat für Nervosität in Europa gesorgt, die wachsende Kluft zwischen den USA und Europa in diesem Jahr hat das Sicherheitsgefühl endgültig untergraben. Und verdeutlicht, wie sträflich Europa seine Bewaffnung in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt hat.

Mit diesem Weckruf schlägt die Stunde der europäischen Rüstungskonzerne. Deutschland, Frankreich, Polen, Schweden und weitere haben die grössten Aufstockungen ihrer Verteidigungsbudgets seit Jahren angekündigt. 2024 betrugen die Rüstungsausgaben in der EU satte 362 Milliarden Euro, was 30 Prozent mehr als noch 2021 war und 146 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

Wer profitiert davon? Vor allem europäische Rüstungsunternehmen, deren Aktienkurse seit langem nach oben zeigen. Blick präsentiert die Grössten darunter:

1

BAE Systems (Grossbritannien)

Das an der Londoner Börse gelistete Unternehmen ist die Nummer 1 der europäischen Rüstungskonzerne und erwartet 2025 einen Umsatz von über 30 Milliarden Pfund. In sämtlichen oben genannten Ländern verfügt BAE über enge lokale Partnerschaften und langfristige Verträge. Es ist das einzige europäische Rüstungsunternehmen in den globalen Top-10.

2

Leonardo SpA (Italien)

Der Römer Rüstungskonzern mit 180 Ablegern weltweit erzielte letztes Jahr einen Umsatz von fast 18 Milliarden Euro. Der italienische Staat hält 30 Prozent am Konzern, der besonders für seine Kampfhelikopter bekannt ist. Jüngst sprach sich Leonardo für eine engere Kooperation unter den europäischen Rüstungsunternehmen aus.

3

Airbus (Frankreich/Deutschland/Niederlande)

Airbus baut nicht nur Passagierflugzeuge: Im Rüstungsbereich erzielte das multinationale Unternehmen letztes Jahr einen Umsatz von 12,1 Milliarden Euro. Mit dem Kampfflugzeug Eurofighter und diversen Drohnensystemen, aber auch mit militärischem Kommunikationsmaterial.

4

Rheinmetall AG (Deutschland)

Der deutsche Konzern erwirtschaftet 80 Prozent des Umsatzes mit Rüstungsprodukten, im Wert von fast 10 Milliarden Euro. Dazu gehören Bewaffnungen für die Leopard-Panzer oder das Luftabwehrsystem Oerlikon Skyguard 3 – der Name ist ein Überbleibsel vom 1999 übernommenen Schweizer Rüstungskonzern Oerlikon-Bührle, der in die in Zürich ansässige Rheinmetall Air Defence AG aufgegangen ist.

5

Saab AB (Schweden)

Der schwedische Konzern erzielte im Bereich Rüstung einen Umsatz von umgerechnet 5,62 Milliarden Franken – das grösste prozentuale Wachstum gegenüber 2023 unter den genannten Firmen. Bekannte Produkte sind der Kampfjet Gripen, diverse Munitionssysteme und Bomben.

Weitere grosse Rüstungskonzerne Europas sind Dassault, Thales und Safran, allesamt aus Frankreich, die britische Rolls-Royce oder das multinationale Unternehmen KNDS. Während die Europäer die USA bei der Herstellung etwa von 155-Millimeter-Munition überholt haben und auf ein grosses Arsenal bauen können, sind sie im Bereich Langstrecken-Verteidigungssysteme nirgends.

Die gute Nachricht: Laut dem «Economist» gibt es keine Engpässe in der Produktionskapazität. Kommen also Rüstungsaufträge von Regierungen, könnten die meisten Rüstungsunternehmen ihre Kapazitäten weiter hochfahren. Dazu erwägen einige Konzerne den Einstieg oder die Rückkehr ins Rüstungsgeschäft. Dazu gehört etwa die deutsche Porsche Holding SE, wie «ES&T» schreibt.

Die Schweiz mischt jedoch nur am Rande mit. Die lokale Rüstungsindustrie ist von internationalen Konzernen wie Rheinmetall dominiert. Die strengen Exportvorschriften der Schweiz erschweren es heimischen Unternehmen zudem, im internationalen Markt wettbewerbsfähig zu sein.

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