In den letzten Wochen ist der Pharmakmulti Roche immer wieder mit Neuigkeiten zur Corona-Behandlung respektive zu Corona-Test in den Schlagzeilen gewesen. Sein Unternehmen leiste einen überproportionalen Beitrag zur Bekämpfung des Virus, stellt Roche-CEO Severin Schwan (52) im Gespräch mit der «NZZ» klar.
Den braucht es offenbar auch: So seien die Auswirkungen der Pandemie für viele Betroffene gravierend. «Die Zahlen zeigen vielerorts eine Übersterblichkeit, die beispielsweise weit über jene von Grippewellen hinausgeht.»
Patienten verpassen Spritzen
Allerdings sei dies nicht die einzige negative Konsequenz. «Wir sehen schon jetzt, dass Patienten, die an anderen schweren Krankheiten leiden, nicht oder nur verspätet ins Spital gehen. Dies kann zu lebensgefährlichen Situationen führen», betont Schwan.
Dies mache sich auch in der Routinediagnostik deutlich bemerkbar, so Schwan. «Die Diagnostik ist oft der erste Schritt in einer Therapie; scheuen die Leute den Gang ins Spital oder in eine Arztpraxis, wird auch weniger diagnostiziert.»
Negative Effekte ähnlicher Art stelle Roche bei der Behandlung der Multiplen Sklerose oder von Augenleiden fest. Patienten verpassen laut Schwan Spritzen, auf die sie angewiesen wären.
Warnung vor wirtschaftlichen Folgen
Gleichzeitig hebt Schwan die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie hervor. Die ärmeren Länder seien davon noch stärker betroffen.
Für Roche geht der CEO davon aus, dass die Pandemie einen nachhaltigen Effekt auf das Arbeitsleben haben werde. «Wir lernen gerade, uns mit all diesen virtuellen Werkzeugen positiv auseinanderzusetzen.» (SDA/uro)