Pandemien und Naturkatastrophen sind ihr Geschäft. Wenn sie aber eintreten, ist das weniger gut. Die Zurich-Gruppe verdiente im Jahr 2020 deutlich weniger als 2019.
Der Grund: Corona. Die Zurich hat zahlreiche Firmen, die sich gegen behördlich verordnete Schliessungen etwa im Epidemiefall versichert haben, Entschädigungen und auch die Leistungen in der Reiseversicherung sind coronabedingt deutlich höher ausgefallen als in anderen Geschäftsjahren.
Trotz Corona verdienen die Aktionäre
Für 2020 weist die Zurich laut Mitteilung vom Donnerstag einen operativen Gewinn, genannt Business Operating Profit (BOP), in Höhe von 4,24 Milliarden US-Dollar aus. Das ist ein Rückgang von einem Fünftel gegenüber dem Vorjahr, aber mehr als Analysten im Vorfeld erwartet hatten.
Der Versicherer bleibt dennoch gut finanziert und verspricht den Aktionären erneut eine hohe Dividende.
852 Millionen Dollar für Corona-Fälle
Insgesamt seien im Zusammenhang mit Corona über die gesamte Gruppe Kosten im Umfang von 852 Millionen Dollar angefallen, schreibt die Zurich. Davor hatte sie bereits früh nach Ausbruch der Pandemie gewarnt. Naturkatastrophenschäden drückten zusätzlich mit 588 Millionen Dollar aufs Ergebnis.
Das drückte insbesondere in der grössten Sparte, dem Schadengeschäft, auf die Resultate. Da sank der Betriebsgewinn um beinahe 30 Prozent auf 2,08 Milliarden Dollar und der fürs Geschäft massgebliche Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich um 2 Prozentpunkte auf 98,4 Prozent.
Andere Bereiche legten dafür zu
Allerdings wuchs die Sparte: Um Währungseffekte, Akquisitionen und Veräusserungen bereinigt nahmen die Bruttoprämien im Schadengeschäft um vier Prozent zu. Gewachsen sei man insbesondere im Firmenkundengeschäft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie in Nordamerika, heisst es.
Mitverantwortlich dafür waren auch Preissteigerungen von insgesamt acht Prozent. Allein in Nordamerika seien die Prämiensätze für Firmenkunden um 17 Prozent angestiegen, so die Zurich.
Schlechter Kundenkontakt wegen Lockdown
Nicht ganz so rund lief es in der Lebensversicherung. Dort gingen die Prämieneinnahmen um bereinigt vier Prozent zurück und die relevante Kennzahl fürs Neugeschäft (APE) sank gar um sieben Prozent.
Das habe auch mit den behördlichen Lockdowns zu tun gehabt, was den Kundenkontakt erschwere, begründet die Zurich. Zudem sei 2019 für die Sparte ein ausserordentlich gutes Jahr gewesen.
Dividende von 20 Franken je Aktie
Das Geschäft des US-Partner Farmers, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt, ging bei den Bruttoprämien ebenfalls leicht um 3 Prozent zurück. Doch mit Farmers will die Zurich in Zukunft wachsen, gegen Ende 2020 wurde die Übernahme des Nichtlebengeschäfts des US-Versicherers MetLife angekündigt. Damit soll Farmers auch im Osten des Landes an Grösse gewinnen.
Unter dem Strich verblieb der Zurich ein Reingewinn von 3,83 Milliarden Dollar nach 4,15 Milliarden im Vorjahr. Trotz des Gewinnrückgangs sollen die Aktionäre wiederum in den Genuss einer Dividende in Höhe von 20 Franken je Aktie kommen. Die Zurich gehört diesbezüglich zu den grosszügigsten Firmen an der Schweizer Börse.
Trotz Corona keine Katastrophe
Die hohe Ausschüttung ist auch deshalb möglich, weil die Zurich trotz hoher Covid- und Naturkatastrophen-Zahlungen nach wie vor gut kapitalisiert ist. Die Solvenz basierend auf dem Schweizer Solvenztest schätzt die Zurich auf 182 Prozent. Angestrebt werden mindestens 160 Prozent.
An den bis 2022 gesetzten Mittelfristzielen hält die Gruppe fest. Unter anderem soll die Kapitalrendite mit dem Betriebsergebnis über 14 Prozent liegen. Im Jahr 2020 erreichte die Zurich die eigenen Vorgaben mit einem Wert von 11,0 Prozent nicht ganz. (SDA/fnv)