Vergleichen lohnt sich
Darum solltest du jetzt die Bank wechseln

Oft zahlt man unnötig hohe Bankgebühren, ohne sich dessen bewusst zu sein – und obwohl ein Wechsel zu günstigeren Banken so einfach wäre. Wann ein Bankwechsel sinnvoll ist und was du dabei beachten solltest.
Publiziert: 30.08.2024 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2024 um 10:09 Uhr

Auf einen Blick

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Viele haben schon einmal darüber nachgedacht, die Bank zu wechseln. Die wenigstens machen es tatsächlich. Dabei wäre es nicht nur einfach, sondern auch sparfreundlich.
Foto: Keystone
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Martin Müller
Beobachter

Wetten, dass du schon mal daran gedacht, es dann aber gleichwohl nicht gemacht hast? Vielleicht, als du gemerkt hast, dass deine Bank in aller Stille die Gebühren erhöht hat und du dies nur durch Zufall auf dem Monatsauszug gesehen hast. Oder als du in der Zeitung gelesen hast, dass die Zinsen gestiegen sind, aber auf deinem Sparkonto immer noch 0,2 Prozent gutgeschrieben werden, also eigentlich nichts.

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Die Mehrheit der Leute denkt zwar gelegentlich darüber nach, zu einer anderen Bank zu gehen. Umsetzen tun es aber nur die wenigsten – der Rest macht die Faust im Sack und zahlt weiter zu viel.

Grosses Sparpotenzial beim Bankenwechsel

Schade, denn ein Bankwechsel nützt erstens dem eigenen Portemonnaie. Und zweitens der Volkswirtschaft insgesamt: «Wenn Sie zu einer anderen Bank wechseln, die mehr Zins bezahlt, dann zwingt das Ihre bisherige Bank, darauf zu reagieren», ermunterte Nationalbankpräsident Thomas Jordan die Kundinnen und Kunden Ende 2023.

Und das Sparpotenzial ist gross. So zahlt ein erwachsener UBS-Kunde mindestens 8 Franken im Monat für sein Standard-Bankpaket inklusive Konten und Karten. Bei der Aargauischen und der Zürcher Kantonalbank gibt es das Gleiche hingegen kostenlos. Macht pro Jahr immerhin knapp eine Hunderternote.

Noch grösser sind die Preisunterschiede für jene, die mit Wertschriften handeln, oft mit Karte im Ausland zahlen oder hohe Beträge auf dem Konto haben und von guten Zinssätzen profitieren würden. Und wer eine Hypothek braucht, der kann gleich mehrere Tausend Franken sparen.

Vergleichen lohnt sich

Doch es bewegt sich etwas. «Wir stellen fest, dass sich mehr Leute mit dem Thema beschäftigen», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer des Vergleichsdienstes Moneyland, auf dessen Website sich Zinsen- und Gebührenvergleiche finden. Das liege auch daran, «dass Schweizerinnen und Schweizer öfters vergleichen».

Konkret heisst das: «Einzelne Finanzvergleiche werden von mehreren Zehntausend Leuten pro Monat angeschaut», insgesamt nutzen rund 300’000 pro Monat die Vergleiche und Rechner.

Klingt nach viel, ist aber wenig, verglichen mit anderen Ländern. In Deutschland und Grossbritannien etwa liegen diese Zahlen viel höher, und Manz sagt zum Beobachter: «Es gibt noch viel Luft nach oben.»

Vergleichen nützt nur etwas, wenn man weiss, wie viel man seiner eigenen Bank bezahlt und was man dafür erhält. Nur so kann man herausfinden, ob eine andere Bank günstiger oder besser wäre. Doch schon daran hapert es.

Bankzinsen sind häufig unbekannt

31 Prozent der Befragten geben zwar an, die Bank wechseln zu wollen, wenn eine andere Bank einen um 0,5 Prozentpunkte höheren Zins bietet, so das Resultat einer Untersuchung des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFZ) in Zug.

Aber: Nur gerade jeder Zwanzigste der Befragten kennt den aktuellen Zinssatz seiner Bank. 13 Prozent behaupteten, den Zinssatz zu kennen – doch die Mehrheit von ihnen lag deutlich falsch.

Ähnliche Resultate gab es bei der Befragung nach den Bankgebühren. Auch hierzu ist der Kenntnisstand sehr gering.

«Die Kundinnen und Kunden machen noch zu wenig Druck auf die Banken», sagt IFZ-Bankenprofessor Andreas Dietrich zum Beobachter. «Dabei ist der Aufwand für den einzelnen Kunden überschaubar und der Spareffekt oder der zusätzliche Zinsertrag nicht zu unterschätzen.»

So wählst du die beste Lösung

Die wichtigste Frage, die man sich stellen muss: Brauche ich überhaupt eine Bank mit einer physischen Filiale?

Wenn einem der persönliche Kontakt wichtig ist, man mit der Beraterin gern noch kurz plaudern will, dann ja. Wenn man sich nicht mehr erinnern kann, wann man das letzte Mal eine Bankfiliale von innen gesehen hat, dann nein.

Neo-Banken

Sogenannte Neo-Banken, die rein digital funktionieren, sind günstiger als solche mit Filialen – immer. Persönliche Beratung ist dabei nicht ausgeschlossen, einfach per Chat, Telefon oder Video.

Die Kontoeröffnung kann allerdings mühsam sein. Um dich als neue Kundin sicher identifizieren zu können, muss die Bank deinen Pass oder deine ID sehen. Das Prozedere via Videochat oder via automatisierten Anmeldeprozess, bei dem man die ID mit dem Handy fotografieren muss, kann nervenzehrend sein und fast so lange dauern wie ein Besuch in der Filiale.

Achte darauf, dass es sich um eine in der Schweiz zugelassene Bank handelt: damit du eine Schweizer Kontonummer erhältst und damit man im Streitfall der schweizerischen Gesetzgebung untersteht.

Beispiele solcher Neo-Banken sind Zak (Bank Cler), Neon, Yuh (Postfinance) und Yapeal. Voraussetzung ist, dass man die entsprechende App auf seinem Handy installiert und bereit ist, sein Konto sowie die Zahlungen darüber zu verwalten. Das ist weniger kompliziert, als viele befürchten.

Traditionelle Banken

Angenommen, man möchte bei einer traditionellen Bank bleiben, stellen sich ein paar Folgefragen:

Brauchst du zwingend eine Filiale nahe an deinem Wohnort? Oder reicht es, wenn du auf der Fahrt ins Büro oder beim Einkaufen dort vorbeischauen kannst? Je grösser dein Radius, desto mehr Banken kommen infrage.

Ein anderer Punkt ist die zeitliche Verfügbarkeit: Die meisten Banken haben standardisierte Öffnungszeiten. Wenn dir ein Beratungstermin am Samstagvormittag wichtig ist, wird eine Regionalbank deinem Wunsch eher entsprechen als eine Grossbank, wo du als Kundin nur eine kleine Nummer bist.

Vielen Leuten ist ein persönlicher Kontakt wichtig. Je grösser die Bank, desto eher ist allerdings nicht ein bestimmter Angestellter, sondern ein Team für dich zuständig.

Das kann Vorteile haben, weil das Fachwissen grösser ist und es je nach Ausgangslage Sinn ergibt, mal mit einer Hypothekenspezialistin und ein anderes Mal mit einem Anlageprofi reden zu können.

Aber wenn du mehr Wert darauf legst, dich auch persönlich mit der Beraterin austauschen zu können, ist eine Lokalbank für dich die bessere Adresse.

Ausser man hat viel Geld auf dem Konto, dann erhält man auch bei einer grösseren Bank einen eigenen Ansprechpartner. Dafür braucht es aber je nach Bank ein sechs- bis siebenstelliges Vermögen.

Vermögen

Apropos Vermögen: Abgesehen von Privatbanken, die sich auf die Geldanlage von vermögenden Kunden spezialisiert haben, spielt die Höhe deines Vermögens kaum eine Rolle bei der Wahl der passenden Bank. Ausser wenn die Bank die Gebührenhöhe vom Kontostand abhängig macht.

Aber: Je grösser die Bank, desto breiter ist in der Regel ihr Angebot. Das kann matchentscheidend sein, wenn du spezielle Bedürfnisse hast, beispielsweise wenn du als Chef eines exportorientierten KMU auf internationale Kontakte angewiesen bist. Punkto Hypotheken und Geldanlagen hingegen sollten alle Banken fit genug sein, deine Bedürfnisse zu erfüllen.

Weitere Tipps

Neben messbaren Kriterien spielt aber auch das Bauchgefühl eine Rolle: Wie sympathisch ist dir die Bank, welches Image vermittelt sie, welche Werte verkörpert sie? Liegen einem diese Kriterien am Herzen, so ist man möglicherweise bei einer Lokal- oder Regionalbank besser aufgehoben als bei einer Grossbank.

Oder aber man hört auf Bekannte, die einem einen besonders guten Bankberater empfehlen. Referenzen sind wichtig, dennoch sollte man kritisch bleiben: Haben deine Bekannten die gleichen Bedürfnisse wie du?

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