US-Zeitung verrät ihren Informanten
Stecken Saudis hinter dem SMS-Leak von Bezos?

Seit Anfang Jahr kämpft Amazon-Chef Jeff Bezos mit Negativ-Nachrichten. Grund dafür sind Textnachrichten zwischen ihm und seiner neuen Freundin. Diese sind an die Öffentlichkeit gekommen. Doch die grosse Frage ist wie.
Publiziert: 01.04.2019 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2019 um 15:19 Uhr
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Seit Anfang Jahr sorgt Jeff Bezos für Negativschlagzeilen.
Foto: AFP
Julia Fritsche

Was ohne Zweifel stimmt, ist schnell erzählt: Anfang des Jahres hat das US-Boulevardblatt «National Enquirer» private Nachrichten zwischen Jeff Bezos und seiner neuen Freundin, Moderatorin Lauren Sanchez, veröffentlicht. Zusätzlich soll die Zeitung Bezos mit weiterem Material erpresst haben. Kurz zuvor hatte sich der Amazon-Chef von seiner langjährigen Ehefrau getrennt. Das kompromittierende Material wirft ein unschönes Licht auf den reichsten Mann der Welt.

So weit die Fakten. Doch was nun folgt, tönt eher wie ein Krimi. Laut Sicherheitsberater Gavin De Becker, soll nämlich die saudische Regierung hinter dem Nachrichten-Leak stecken. De Becker wurde von Bezos angestellt, um dem Leak und der Erpressung auf den Grund zu gehen. Nun wurde er fündig: Saudi-Arabien habe das Smartphone des Amazon-Chefs gehackt und dann private Daten an das Enquirer-Unternehmen weitergeleitet. Wie er den Saudis auf die Spur kam, beschreibt De Becker auf der Webseite «The Daily Beast».

Bruder war falsche Fährte

Grund für die saudische Spionage-Aktion sei der Mord des Journalisten Jamal Khashoggi (†59). Über die Hintergründe des Falls und insbesondere die Verwicklung des saudischen Königshauses hat die «Washington Post», die im Besitz von Bezos ist, immer wieder berichtet. Im Gegenzug soll Saudi-Arabien Bezos schaden wollen. Im Februar allerdings bestritt das Königreich, mit der Geschichte irgendwas zu tun zu haben.

Irgendwie verwickelt in die Affäre ist auch der Bruder von Lauren Sanchez, der Bezos-Geliebten. Er soll als Informant dem «Enquirer» das kompromittierende Material zugespielt und dafür 200'000 Franken bekommen haben. Auch De Becker kann sich vorstellen, dass Sanchez seine Finger im Spiel hatte. Doch der Sicherheitsexperte vermutet, dass damit eine falsche Spur gelegt wurde. Durch die Saudis?

Zeitung verrät ihre Quelle

Als Antwort auf De Beckers Enthüllungen meldete sich gestern Sonntag American Media zu Wort, das Mutterunternehmen des «Enquirers». Ihre Quelle sei definitiv Michael Sanchez, also der Bruder von Lauren Sanchez. Im September 2018 habe dieser dem Boulevardblatt den Tipp zur Affäre von Bezos und seiner Schwester gegeben. In den nächsten vier Monaten habe er weiteres Material dazu geliefert.

Nun würde man ihn als Quelle nicht weiter schützen. Der Grund: Sanchez habe wiederholt die Berichterstattung öffentlich diskutiert und falsch wiedergegeben. «Eine dritte Partei ist an der Geschichte nicht beteiligt», so American Media und schliesst damit kategorisch eine Beteiligung Saudi-Arabiens aus.

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