US-Sanktionskeule gegen EU
Schweizer Käsern sind Trumps Strafzölle wurst

US-Präsident Trump erhebt Strafzölle auf Schweizer Käse. Das sorgte kurzfristig für Aufregung. Nun ist klar, welche Produzenten es trifft.
Publiziert: 03.10.2019 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2019 um 17:51 Uhr
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Donald Trumps Regierung verkündete am Mittwoch Milliarden-Strafzölle gegen die EU.
Patrik Berger und Claudia Gnehm

Schweizer Käseproduzenten dürfte das Herz in die Hosen gefallen sein, als sie von den neusten Strafzöllen in Milliardenhöhe vernommen haben, die US-Präsident Donald Trump (72) auf Produkte aus der EU erhebt. Denn: Auf der langen Liste der betroffenen Produkte stehen auch die Schweizer Käsesorten Emmentaler und Gruyère!

Doch: Die genannte Liste betrifft den Handelsstreit zwischen den USA und der EU. Die Schweiz als Nicht-EU-Staat ist davon nicht betroffen. Konkret: «Es ist korrekt, dass die Schweizer Originalprodukte Emmentaler Switzerland AOP und Le Gruyère AOP nicht betroffen sind. Auf die gleichnamigen Produkte aus der EU werden voraussichtlich zusätzliche Zollabgaben fallen», sagt Marketingleiter Michael Spahr bei der Switzerland Cheese Marketing SA.

«Originalprodukte in keinster Weise betroffen»

Spahr betont: «Wenn die USA die Sanktionen wie angekündigt umsetzen, sind die Schweizer Originalprodukte in keiner Weise betroffen.» Angst vor einem Imageschaden oder einbrechenden Umsätzen an der Käsetheke hat der Käse-Profi nicht. «Wir gehen nicht davon aus, dass der Schweizer Emmentaler AOP oder Le Gruyère AOP Schaden nehmen werden», sagt er zu BLICK.

Auch bei Emmi, der grössten Käsehändlerin der Schweiz, bleibt man gelassen. «Emmentaler type cheese ist in den USA einfach jeglicher Grosslochkäse. Gruyère type rezenter ein Halbhartkäse mit kompaktem Teig fast ohne Löcher», erklärt sie. Das heisst: Diese Sorten sind auch qualitativ weit von den Schweizer Originalen entfernt, welche von Trumps Sanktionen nicht betroffen sind.

Bei Emmentaler macht man sich sogar Hoffnungen, mehr Käse absetzen zu können. «Allenfalls könnte wegen der US-Sanktionen sogar mehr Schweizer Emmentaler in die USA verkauft werden», sagt ein Sprecher zu BLICK.

Bestrafung für Airbus-Unterstützung

Eigentlich will die US-Regierung in erster Linie Frankreich, Deutschland und Co. bestrafen. Die WTO bestätigte mit ihrem Urteil am Mittwoch, dass die EU jahrzehntelang ihren Flugzeugbauer Airbus mit total 18 Milliarden Dollar unterstützt und damit den US-Konkurrenz-Konzern Boeing indirekt geschädigt hatte.

Die USA machte bereits vor dem WTO-Entscheid klar, dass die Strafzölle vor allem Produkte der Länder betreffen sollten, die für die Airbus-Subventionen verantwortlich waren.

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