Die Zahlen: Der Verbrauch sogenannter Raschelsäcke, die an der Kasse seit Anfang 2018 nicht mehr kostenlos abgegeben werden, hat gegenüber 2016 um 86 Prozent abgenommen. Im letzten Jahr wurden noch rund 56 Millionen Säckli verbraucht. Zwei Jahre zuvor waren es noch gut 418 Millionen.
Die 30 Unternehmen aus dem Lebensmitteldetailhandel, die sich der «Branchenvereinbarung zur Verringerung des Verbrauchs von Einweg-Plastiksäcken» angeschlossen haben, klopfen sich auf die Schulter.
«Das ursprüngliche Reduktionsziel wurde damit bereits erheblich übertroffen», schreiben die IG Detailhandel und die Swiss Retail Federation in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Verbrauch von Einweg-Plastiksäcken sollte bis 2025 um rund 70 bis 80 Prozent verringert werden.
Baumwollsack müsste 7100 Mal gebraucht werden
Allerdings: Raschelsäckli sind ökologisch gar nicht so übel wie ihr Ruf. Das dänische Umweltministerium hat 2018 eine Studie herausgebracht. Gemäss dieser müsste ein normaler Stoffsack aus Baumwolle 7100-mal benutzt werden, bis er die Umwelt weniger belastet als ein Plastiksäckli, das nach dem Einkauf ein zweites Mal für Abfall benutzt wird.
Britische Forscher kommen zu einem ähnlichen Schluss: Ein Jutesack müsse bis zu 131 Mal verwendet werden, damit er die Umweltbilanz eines Plastiksacks erreicht. Grund: Der Anbau von Baumwolle ist sehr Land- und Wasserintensiv, braucht auch Pestizide und Dünger, was ihre Ökobilanz trübt. Dafür hält der Jutesack lange und kann in der Natur abgebaut werden. (uro)