Um leere Wohnungen zu füllen
Verwaltungen senken jetzt die Mieten

Im Schweizer Immo-Markt kühlt sich weiter ab: Im August sanken die Angebotsmieten, die Preise für Eigentumswohnungen gingen zurück. Um Leerstände bei Mietwohnungen aufzufüllen, senken Verwaltungen die Mieten.
Publiziert: 03.09.2019 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2019 um 09:13 Uhr
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Jetzt geraten die Preise in Rutschen: In einigen Regionen ...
Foto: Andrea Brunner

Für Mieter zeigt sich der Immobilienmarkt im August von seiner sonnigen Seite: Die Angebotsmieten sind im schweizweiten Durchschnitt um 1,1 Prozent gesunken. Diese rückläufige Tendenz bestätigt sich insbesondere auch im Jahresvergleich: Über die letzten zwölf Monate beträgt der Rückgang der Mietpreise minus 1,3 Prozent. Dies zeigt der von ImmoScout24 in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI AG erhobene Swiss Real Estate Offer Index.

Die Entwicklung der Mietpreise ist wie gewohnt je nach Landesteil unterschiedlich. Besonders die Zentralschweiz (-1,5 Prozent) und die Nordwestschweiz (-0,8 Prozent) können sich über günstigere Mietpreise freuen. Gerade in diesen Gebieten gibt es viele Leerstände, wurde am Bedarf vorbei gebaut. Offenbar machen Verwaltungen nun Zugeständnisse, senken die Mieten, damit ihre Wohnungen nicht zu Ladenhütern werden.

«Immobilienmarkt unter Beobachtung»

Eine etwas bescheidenere Preissenkung ist in der Ostschweiz (-0,4 Prozent) und in der Genferseeregion (-0,3 Prozent) zu beobachten. 

Allerdings profitieren nicht alle Mieter von sinkenden Mieten: In der begehrten Grossregion Zürich blieben die Mieten stabil. Das Tessin verzeichnet nach drei negativen Monaten sogar einen bedeutenden Anstieg der Mietpreise um satte 2,7 Prozent. Ebenfalls im sind die Mietpreise im Mittelland, wobei das Wachstum mit 0,2 Prozent hier eher gering ist.

«Der Schweizer Immobilienmarkt steht aktuell unter besonderer Beobachtung», so Martin Waeber, Director von ImmoScout24. Betroffen ist besonders das Segment der Mehrfamilienhäuser, nicht zuletzt aufgrund der stark gestiegenen Preise. «Auf Druck der Behörden hat die Schweizerische Bankvereinigung mit verschärften Richtlinien für die Kreditvergabe reagiert», erklärt der Immobilienexperte weiter.

Neue Regeln für Renditeobjekte

Diese wurden letzte Woche von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) und dem Eidgenössischen Finanzdepartement als Mindeststandards akzeptiert. Bereits in den vergangenen Jahren haben die Behörden wiederholt in den Immobilienmarkt eingegriffen. «Bisher standen jedoch vor allem Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen im Fokus. Das hohe Preisniveau der Mehrfamilienhäuser ist eine Folge der tiefen und sogar negativen Zinsen.

Aufgrund des Mangels an Anlagemöglichkeiten, ist derzeit die Investition in Mehrfamilienhäuser höchst attraktiv», sagt Waeber. Inwiefern sich die Massnahmen auf die Attraktivität dieser Objektkategorie auswirken, bleibt abzuwarten.

Preise für Eigentum sinken schweizweit

Die Angebotspreise für Einfamilienhäuser sind im August erneut um 0,4 Prozent gesunken. Der Quadratmeterpreis für ein typisches Einfamilienhaus liegt damit im Schweizer Durchschnitt bei 6'340 Franken. Dieser Wert liegt zwar tiefer als im Vormonat, aber noch immer 1,2 Prozent über dem Vorjahreswert.

Ein noch stärkerer Preisrückgang zeigt sich bei den Eigentumswohnungen. Die Angebotspreise für Stockwerkeigentum sind mit einem Minus von 1,4 Prozent gesunken. Damit liegt der aktuell verlangte Quadratmeterpreis bei 7‘067 Franken. Dennoch ist auch für diese Objektkategorie bei Jahresbetrachtung mit 1,6 Prozent weiterhin ein Preiswachstum zu verzeichnen.

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